Washington – Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat nach Einschätzung von US-Präsident Barack Obama keine Chance im Rennen um das Weiße Haus. "Er weiß, wie man Aufmerksamkeit auf sich zieht", sagte Obama in einem am Sonntag ausgestrahlten Gespräch mit dem Fernsehsender CBS über den Immobilienmilliardär.

Trump sei die "klassische Reality-TV-Figur, und zu diesem frühen Zeitpunkt ist es nicht verwunderlich, dass er viel Aufmerksamkeit bekommt", sagte Obama in der Sendung "60 Minutes". "Ich glaube nicht, dass er letztlich Präsident wird", so Obama.

Feuer gegen Latinos in USA

Intoleranz anzufachen und dann überrascht zu tun, "wenn ein Feuer ausbricht", sei keine politische Führung, hatte Obama in der vergangenen Woche bei einer Ansprache vor politischen Führungspersonen der Latinos in den USA gesagt. Er spielte damit auf abschätzige Äußerungen Trumps gegenüber der hispanischstämmigen Bevölkerung an. Trotz Kritik an seinen Entgleisungen hatte Trump mehrfach nachgelegt und zudem wiederholt mit frauenfeindlichen Äußerungen von sich reden gemacht.

Obama ist unterdessen überzeugt davon, dass er selbst wiedergewählt würde, könnte und würde er 2016 noch einmal für das höchste Amt kandidieren. Auf eine entsprechende Frage antwortete er kurz mit Ja.

"Bittersüßer" Abschied

Sein Ausscheiden aus dem Amt Anfang 2017 nannte Obama "bittersüß". Zum einen werde er stolz auf die Errungenschaften seiner dann achtjährigen Amtszeit sein. Zum anderen gebe es aber den Drang, noch etwas mehr zu tun. Insgesamt, glaubt er, werde er bei seinem Amtsende denken, dass es Zeit sei zu gehen: "Niemand ist unverzichtbar."

Die US-Präsidentenwahl findet im November 2016 statt. Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten. Bei den Demokraten ist Exaußenministerin Hillary Clinton die Favoritin. (APA, 12.10.2015)