Im ORF dominierte die Wien-Wahl, der "Tatort" fiel diesen Sonntag aus. Zu sehen war der Fall "Verbrannt" mit den Kommissaren Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) also nur auf ARD. Worum geht's?

Falke und Lorenz beschatten einen afrikanischen Asylwerber, der verdächtigt wird, mit gefälschten Pässen zu handeln. Bei der Festnahme kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Falke und dem Verdächtigen. Der Asylwerber wird über Nacht in Polizeigewahrsam genommen, er stirbt unter noch ungeklärten Umständen. Falke beginnt, gemeinsam mit Lorenz auf eigene Faust zu ermitteln.

"Für Lorenz ist es der letzte Fall. Sie steigt aus, weil sie dem Druck im Polizeidienst nicht gewachsen ist. Bevor Falke weitermacht, müsste allerdings angesichts der Dresche für den Verdächtigen und einer späteren völlig misslungenen Verhaftung mal gefragt werden, ob sein Fall nicht doch langsam einer für die interne Ermittlung als einer für den TV-Zuseher ist", schreibt Birgit Baumann im TV-Tagebuch.

Foto: NDR/Alexander Fischerkoesen

"Dieser 'Tatort' ist ein wahrlich klaustrophobischer Krimi geworden; aus der geschlossenen Gemeinschaft der Polizisten ist Ausbruch undenkbar", urteilt Christian Buß im "Spiegel", "ein "Tatort", der wehtut. Ein Mörderblues aus der Mitte Deutschlands."

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Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung": "Ein Film über Abschottung, in jeder Form. Die Menschen und Kassiererinnen und Polizisten in der Kleinstadt reden dauernd davon, dass die Kanaken sich vom Fürsorgegeld vollsaufen; dass die Leute nicht mehr Multikulti brauchen, sondern mehr Sicherheit; dass die Brötchen beim Bäcker nicht schmecken, seit ein Türke den Laden übernommen hat. Da hätte man den Filmemachern vor Monaten noch hinreiben können: so klischeehaft, tatorttypisch hingedengelt. Inzwischen kriegt man ja jeden Tag mit: gibt echt genug, die so denken."

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