Die gute Nachricht: Das zweite Kind verändert zwar einiges, aber durch die Erfahrungen mit dem ersten Kind können die Eltern vielem gelassener begegnen.

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Während Tobias und Sandra sich freudig auf die Ankunft des zweiten Kindes vorbereiten, scheint es für die zweieinhalb Jahre alte Anja keine Veränderungen zu geben. Die kleine Tochter lebt unbekümmert in den Tag hinein und jeder Hinweis, dass da im Bauch der Mama ein Baby sein soll, scheint sie nicht zu interessieren. Doch es ist klar, dass ein zweites Kind die ganze Familiensituation verändern wird.

Viele Veränderungen kommen

Viele Eltern sind aber auch angespannt. Sie fragen sich: Wie wird es mit dem zweiten Kind sein? Wird es so brav oder so anstrengend wie das erste? Wie wird das erste Kind darauf reagieren, dass es plötzlich nicht mehr allein ist? Wird es Probleme mit der Eifersucht des ersten Kindes geben? Werden wir genug Zeit für jedes der beiden Kinder haben? Werden wir beide Kinder gerecht und gleich lieben können?

Die Erfahrung zeigt, dass der Sprung von einem auf zwei Kinder nochmals eine größere Umstellung ist. Die gute Nachricht ist, dass das zweite Kind zwar einiges verändert, aber durch die Erfahrungen mit dem ersten Kind können die Eltern vielem gelassener begegnen. Während beim ersten Kind alles neu und ungewohnt war, wird das zweite davon profitieren, dass den Eltern vieles schon bekannter vorkommt und leichter von der Hand geht.

Erziehungsratschläge werden weniger

Haben beim ersten Kind viele Verwandte und Freunde den werdenden Eltern gute Ratschläge gegeben, so ist dies beim zweiten Kind oft weniger Thema. Man traut also den Eltern jetzt mehr Erziehungs- und Entscheidungskompetenz zu.

Während die Eltern dem ersten Kind ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnten, werden sich von nun an die Kinder die Aufmerksamkeit der Bezugspersonen teilen müssen. Dieses gewünschte möglichst harmonische Miteinander kostet neben viel Kraft auch Zeit und Nerven. Vor allem dann, wenn eines der Kinder fordernder ist oder besondere Bedürfnisse hat.

Vorbereitung auf das neue Kind

Die Erstgeborenen haben meist keine Vorstellung davon, was es heißt, wenn da plötzlich ein Baby im Haus ist, das schreit, gewickelt und gefüttert werden muss und die Aufmerksamkeit von Mama und Papa braucht. Selbst wenn das Kind bereits verstehen kann, dass da im Bauch ein Baby heranwächst.

Wie groß ist das Baby schon, wie ist es da hineingekommen, wie kommt es da heraus, wie lange dauert es noch? Solche und ähnliche Fragen beschäftigen die größeren Kinder. Sie wollen in die Schwangerschaft und später in die Betreuung des Babys miteingebunden sein. Es gibt viele gute Bilderbücher, mit denen Eltern ihr Kind darauf vorbereiten können.

Sandra und Tobias schauen mit Anja ihre Babyfotos an und erzählen ihr, wie es war, als sie ganz klein war. Sie holen Anjas Babygewand hervor und ihre ersten Spielsachen. Gemeinsam bereiten sie diese für das neue Baby vor und erzählen Geschichten, was sie mit ihr als Baby so erlebt haben. Immer wieder ist die große Puppe Anjas Baby, dem sie mit Mamas Hilfe eine Windel und die Babysachen anzieht. Sie trägt sie herum und füttert sie mit einem Fläschchen.

Geschwister miteinbeziehen

Doch mit dem neuen Familienmitglied zieht auch Konkurrenz ein. Das Baby braucht fast rund um die Uhr Betreuung, und das größere Kind wird die Aufmerksamkeit seiner Eltern teilen müssen. Da kann es natürlich passieren, dass das Kind eifersüchtig auf sein kleines Geschwisterchen reagiert. Manche Kinder zeigen das ganz deutlich, bei anderen ist die Eifersucht erst auf den zweiten Blick erkennbar.

Damit dies weniger geschieht, sollten die Geschwister so gut es geht gleich von Anfang an miteinbezogen werden. Die Großen dürfen dabei helfen, das Baby zu versorgen: Windeln bringen, Fläschchen halten, Schnuller in den Mund stecken, das Baby halten. Es ist alles hilfreich, was die Beziehung zum Baby fördert und dem größeren Kind das Gefühl gibt, die wichtige große Schwester oder der tolle große Bruder zu sein. Gerade jetzt braucht auch das erstgeborene Kind besondere Aufmerksamkeit, damit es nicht das Gefühl bekommt, dass Mama und Papa nur mehr das Baby liebhaben.

Wenn Verwandte und Freunde zu Besuch kommen, um das Baby zu sehen, dann ist es eine nette Geste, um die man die Besucher im Vorfeld bitten kann, auch den größeren Kindern eine Kleinigkeit mitzubringen und die größeren Geschwister zuerst zu begrüßen und zu beschenken. Die meisten größeren Geschwisterkinder sind stolz und brennen darauf, das neue Baby herzeigen zu dürfen.

Ihre Erfahrungen?

Wie haben Sie und Ihre Familie die Veränderungen durch ein weiteres Kind erlebt? Posten Sie Ihre Erfahrungen, Fragen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 9.10.2015)