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Schatten von Flüchtlingen in Nickelsdorf. 80 Prozent der Österreicher machen sich Sorgen.

Foto: AP/Ronald Zak

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Grafik: APA

Wien – Die aktuelle Zuwanderung von Flüchtlingen bereitet mehr als 80 Prozent der Befragten einer Onlineumfrage Sorgen. Als zweitwichtigsten Fluchtgrund nach Krieg sehen die meisten den Wunsch nach einem besseren Leben, halten das aber für keinen legitimen Fluchtgrund. Das geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com hervor, die am Donnerstag präsentiert wurde.

Für die Studie wurden 2.018 webaktive Österreicher zwischen 14 und 69 Jahren zwischen 17. und 25. September online befragt. Am besorgtesten sind demnach die Wähler der FPÖ (96 Prozent), gefolgt von ÖVP (76 Prozent) und SPÖ (72 Prozent). Unter den Grün-Wählern sind 58 Prozent besorgt. Acht von zehn Befragten erwarten, dass sich die Flüchtlingssituation verschärfen wird, während nur knapp fünf Prozent mit einer Entspannung rechnen.

Als Hauptgrund für die Flucht sehen 82 Prozent den Krieg in den Heimatländern der Flüchtlinge, gefolgt vom Wunsch nach einem besseren Leben (69 Prozent). Diesen werten jedoch nur 13 Prozent als legitimen Fluchtgrund, ebenso haben nur knapp zehn Prozent Verständnis für eine Flucht, wenn "keine Arbeit und kein Auskommen im Heimatland besteht".

Mehrheit sieht keine Vorteile von Zuwanderung

Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sehen keinerlei Vorteile von Zuwanderung durch Flüchtlinge in Österreich. 28 Prozent sehen Vorteile durch "Arbeitskräfte in Bereichen, wo Mangel in Österreich herrscht", und 19 Prozent, "weil sie der Überalterung in Österreich entgegenwirkt". Die meisten befürchten allerdings eine Belastung für das Sozialsystem (65 Prozent) sowie mehr soziale Konflikte (66 Prozent). 61 Prozent befürchten eine zunehmende Islamisierung. Nur 4,5 Prozent haben keine persönlichen Befürchtungen.

Persönlich in der Flüchtlingshilfe engagiert haben sich 23 Prozent der Befragten. Von ihnen setzt der Großteil auf Sachspenden (72 Prozent), gefolgt von Geldspenden (38 Prozent) und ehrenamtlicher Tätigkeit (17 Prozent). 81 Prozent finden, dass sich Österreich gegenüber Flüchtlingen gastfreundlich verhält.

Zwei Drittel mit Regierung unzufrieden

Mit der Arbeit der Regierung in der Flüchtlingsfrage sind zwei Drittel (62 Prozent) der Bevölkerung nicht zufrieden. Knapp drei Viertel (73 Prozent) trauen ihr nicht zu, ein sinnvolles Konzept zu erarbeiten. Von den Parteien wird das am ehesten der FPÖ (24 Prozent) zugetraut.

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) finden die Unterbringung in Zeltlagern in Ordnung. Zwar sprechen sich 46 Prozent für zusätzliche Erstaufnahmestellen aus, in der eigenen Umgebung wollen das aber nur 19 Prozent. Schärfere Kontrollen an den EU-Außengrenzen wollen 54 Prozent, die Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Österreich 41 Prozent. Die aktuelle Flüchtlingspolitik befürworten lediglich 15 Prozent. (APA, 8.10.2015)