Sanaa – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition Kriegsverbrechen im Jemen vor. Neue Erkenntnisse führten zu "noch mehr Beweisen für rechtswidrige Luftschläge des saudisch geführten Bündnisses, von denen einige die Tragweite von Kriegsverbrechen haben", sagte Amnesty-Krisenberaterin Donatella Rovera.

Für einen am Mittwoch veröffentlichten Amnesty-Untersuchungsbericht wurden 13 tödliche Luftangriffe auf die Stadt Sada im Norden des bitterarmen Bürgerkriegslandes untersucht, bei denen nach Angaben von Amnesty etwa 100 Zivilisten starben, darunter 59 Kinder. Dabei sei auch international geächtete Streumunition eingesetzt worden.

Rüstungsgeschäfte

Gleichzeitig forderte die Organisation Waffenexporteure wie die USA auf, sicherzustellen, dass verkauftes Kriegsgerät nicht zur Verletzung der Menschenrechte benutzt werde. Deutsche Rüstungsunternehmen verkauften 2014 Güter mit einem Gesamtwert von 209 Millionen Euro an Saudi-Arabien.

Die sunnitische Militärallianz unter saudischer Führung bombardiert den Jemen seit mehr als einem halben Jahr aus der Luft. Ziele sind dabei Stellungen der aufständischen Huthi-Rebellen, die gegen Anhänger des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi kämpfen. Erst am Donnerstag wurden bei einem Luftangriff auf eine von Rebellen gehaltene Stadt erneut mindestens 13 Menschen getötet, weitere 38 Menschen wurden verletzt. Der Angriff traf nach Angaben von Augenzeugen und Ärzten ein Gebäude in der von Rebellen gehaltenen Stadt Sanban, in dem gerade Hochzeit gefeiert wurde.

Einen kleinen Grund zur Hoffnung gibt es angesichts neuer, angeblicher Friedensabsichten der Huthis: Der UN-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed verkündete am Mittwoch, die Aufständischen hätten sich dazu bereit erklärt, eine UN-Resolution umzusetzen, die ihren Rückzug aus besetzten Städten beinhalten würde. (APA, 8.10.2015)