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Sucht Kooperationen: Filmarchiv-Chef Ernst Kieninger.

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Wien – Außen in hellem Glanz, innen in plüschigem Teppichrot, das sich an den Besucher wohlig anschmiegt. Nach dem provisorischen Neustart vergangenen Oktober ist das Metro-Kinokulturhaus seit Dienstag offiziell eröffnet. Weitere Verzögerungen ergaben sich durch die technischen Verbesserungen und die Möglichkeit, auch die denkmalgeschützte Außenfassade des Hauses in der Wiener Johannesgasse mit Förderung der Stadt Wien zu renovieren, sagt Filmarchiv-Direktor Ernst Kieninger. "Die Umsetzung des Bauprojektes erfolgte auf eigene Regie. In dieser Zeit konnten wir den Betrieb nicht aufrechterhalten."

Dass man die Größenordnung eines solchen Vorhabens in der zeitlichen Umsetzbarkeit unterschätzt habe, gibt Kieninger unumwunden zu. "Wir hatten den Ehrgeiz, es sehr schnell zu machen, sodass die Pause während des Umbaus möglich kurz ist." Es dauerte schließlich dreieinhalb Jahre, private Mittel, die nun 80 Prozent der Kosten abdecken, mussten aufgestellt werden. Verzögerungen wurden jedoch kaum kommuniziert – geplante Aktivitäten wie eine Andy-Warhol-Schau während der Wiener Festwochen fanden einfach nicht statt,

"Im Vergleich zu ähnlichen Umbauprojekten liegen wir im grünen Bereich", rechtfertigt sich Kieninger: "Man muss das zueinander in Relation setzen: Das Technische Museum hatte acht Jahre geschlossen."

Kieningers Vertrag wurde in diesem Jahr bereits bis Ende 2018 verlängert – eine Angleichung an die Vertragsperiode von Nikolaus Wostry, der Alexander Behensky bereits 2014 als kaufmännischer Leiter nachgefolgt ist. Eine Ausschreibung sei für den Verein dafür nicht zwingend vorgesehen. Der Vorstand hat die Entscheidung einstimmig getroffen. An die Öffentlichkeit weitergegeben wurde dies nicht.

Dass das Filmarchiv in der jüngeren Vergangenheit vor allem aufseiten des wissenschaftlichen Personals Abgänge zu verzeichnen hatte, liege an einer neuen Ausrichtung: Eine Schwerpunktsetzung wie bisher sei nicht mehr aufrechtzuerhalten gewesen. "Jetzt geht es mehr um die Katalogarbeit des Hauses", sagt Kieninger, "die österreichische Filmografie war ein erster großer Schritt dazu. Für diese Recherchearbeit hatten wir nicht die richtigen Leute im Haus." Neu besetzt wurde bisher jedoch nur eine Stelle.

Eine von Kulturminister Ostermayer (SPÖ) initiierte Studie soll nun Aktivitäten von Filmarchiv und Filmmuseum besser definieren helfen. Kieninger betrachtet dies positiv – "Es kann helfen, Unsicherheiten zu klären" – und betont Synergien der Häuser hinsichtlich der Depots, die er mitveranlasst hat. Ein weiteres Depot für analogen Film in Laxenburg gelte es nun zu realisieren: Die digitale Wende macht es notwendig. (kam, 8.10.2015)