Ich schaue in deinen Kühlschrank und sage dir, wer du bist: Das kühlende Gerät sagt viel über die Person aus, die es befüllt und daraus entnimmt. Da unterscheiden sich Normalverbraucher auch nicht von renommierten Köchen.

"Ihre Kühlschränke bergen kulinarische Experimente, Vorstufen künftiger Edelgerichte und verstecken in den hintersten Ecken Junkfood, Geschenke von befreundeten Lebensmittellieferanten und mancherlei vergessene, teils undefinierbare Produkte", schreiben Carrie Solomon und Adrian Moore in ihrem im Taschen-Verlag erschienenen Buch "Inside Chefs' Fridges, Europe".

Für sie öffneten einige der bedeutendsten kulinarischen Größen Europas ihre Kühlschränke. Ein Buch mit interessanten und teilweise überraschenden Einblicken ins Privatleben der Spitzenköche mit vielen Lieblingsrezepten.

Magnus Nilsson, Fäviken Magasinet (Järpen, Schweden)

Magnus Nilssons Spitzenrestaurant liegt ziemlich abgelegen im Nordwesten Schwedens. Er setzt beim Kochen ausschließlich auf regionale Zutaten. Ins Fäviken kam er anfangs als Sommelier, später wurde er Küchenchef.

In seinem privaten Kühlschrank findet sich viel Eingemachtes oder Fermentiertes: eingelegte Ringelblumen, Salzgurken oder eine Paste aus fermentierten Lupinensamen. Jede Menge Einmachgläser reihen sich hier aneinander und auch ein selbst gemachter Rohschinken ist zu finden.

Foto: Carrie Solomon / TASCHEN

Massimo Bottura, Osteria Francescana (Modena, Italien)

Massima Bottura ist einer der angesehensten Köche weltweit. Nach einem abgebrochenen Jusstudium und der Führung eines Nachtklubs, zog er durch die Welt um fremde Küchen kennenzulernen.

Sein Kühlschrank steht in einer eigenen kleinen Kammer und ist etwa mit Prosciutto crudo di Parma, jeder Menge Eingelegtem, aber auch normalen Joghurts aus dem Supermarkt gefüllt. Auch einige asiatische Lebensmittel wie thailändisches Sesamöl oder Yuzu-Soße sind dort gelagert.

Foto: TASCHEN

Sven Elverfeld, Aqua (Wolfsburg, Deutschland)

Elverfeld war für Ritz-Carlton als Küchenchef in Dubai tätig und sammelte zuvor Erfahrung in verschiedenen Sterne-Restaurants in Deutschland, Tokio und Kyoto. Zurückgekehrt nach Deutschland eröffnete er das Restaurant "Aqua" in Wolfsburg.

In seinem Kühlschrank finden sich griechische Spezialitäten wie Feta und Zaziki. Im oberen Fach ist Platz für die selbstgemachten Marmeladen von Mutter, Schwiegermutter und Freunden. Zur Grundausstattung gehört auch die aus Kräutern zubereitete Frankfurter Grüne Soße, die er gerne zu hart gekochten Eiern isst. Neben Babynahrung ist auch ein kleines Beet Kresse und selbstgemachtes Bärlauchpesto zu sehen.

Foto: Carrie Solomon / TASCHEN

Hélène Darroze, Restaurant Hélène Darroze (Paris, Frankreich und London, England)

Dieser Kühlschrank gehört einer der angesehensten Köchinnen Frankreichs. Dort finden sich edle Dinge wie frische Foie gras oder Champagner, aber in ihrem Gefrierschrank ist auch Platz für Tiefkühlpizza. Ganz hinten im Kühlschrank liegt ab und zu auch ein Industriekäse. Zuhause kocht die Mutter zweier Töchter mit möglichst wenig Zeit- und Arbeitsaufwand.

Foto: TASCHEN

Bo Bech, Geist (Kopenhagen, Dänemark)

Der ehemalige Sternekoch gilt als einer der bekanntesten Küchenchefs Dänemarks. Wahrscheinlich auch, weil er in der dänischen Version der britischen Fernsehserie "Kitchen Nightmares" eine Rolle spielt.

An der Decke seiner Küche hängen Knoblauch und Chili. Im Kühlschrank findet sich viel Eingelegtes: im obersten Fach türmen sich Einmachgläser mit Bärlauchkapern, Hagebutten oder fermentierte Holunderblüten. Gleich darunter: eine Flasche Sake und fermentierte Ume-Pflaumen, das Geschenk eines japanischen Freundes. Ganz unten ist Platz für simple Salatgurken, Avocado und Chicorée.

Foto: Carrie Solomon / TASCHEN

Das Buch enthält Beiträge von 40 Spitzenköchen aus ganz Europa mit insgesamt 60 Michelin-Sternen, Nummer eins und zwei der Liste "The World's 50 Best Restaurants" aus dem Jahr 2015 sowie der besten Köchin des Jahres, Hélène Darroze. Pro Koch gibt es zwei Rezepte mit Schwerpunkt auf regionalen Zutaten und Spezialitäten. (adem, 3.12.2015)

Adrian Moore, Carrie Solomon
Inside Chefs' Fridges, Europe

Spitzenköche öffnen ihre privaten Kühlschränke
Taschen-Verlag

328 Seiten, 39,99 Euro

Foto: Cover of the German edition / TASCHEN