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Ein Rückkehr ist unwahrscheinlich: Bode Miller.

Foto: Reuters/Stapleton

Wien – Drei Wochen vor dem Saisonauftakt in Sölden verdichten sich die Anzeichen, dass Bode Millers Skikarriere endet. Im Sommer hatte der demnächst 38 Jahre alt werdende Amerikaner angedeutet, womöglich ein Jahr Auszeit nehmen zu wollen. Nachdem vor kurzem auch der Vertrag mit seinem Ski-Ausrüster Head beendet wurde, rechnen in der Szene aber nicht mehr Viele mit einer Rückkehr des US-Stars.

"Mich wundert auch, dass er in der Öffentlichkeit keine klaren Meldungen von sich gibt", zeigte sich etwa Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber erstaunt darüber, dass der Olympiasieger und Vierfach-Weltmeister seine Fans im Ungewissen lässt. Bei Head gibt es Klartext. "Wir haben den Vertrag gelöst, weil er nicht fahren wird", erklärte der Österreicher die Trennung von Miller. "Es war aber in beiderseitigem Einvernehmen. Meldungen, wonach wir ihn gefeuert hätten, sind Blödsinn", betonte Salzgeber.

Neue Leidenschaft

Miller hatte seine Zukunft schon nach dem Sturz und der Verletzung bei der Heim-WM vergangenen Februar in Vail/Beaver Creek offen gelassen. Danach wurde er zum dritten Mal Vater und widmete sich intensiv seiner neuen Leidenschaft, den Galopp-Rennpferden. Ob er wie die Slowenin Tina Maze nur eine Saison aussetzt oder komplett das Handtuch wirft, ist aber offiziell nach wie vor offen. Der US-Verband listet Miller deshalb weiter im Team.

Salzgeber hätte vollstes Verständnis, sollte der geniale Allrounder Miller die Segel streichen. "Er ist jahrelang alles gefahren. Dass man da müde wird, ist logisch. Und er weiß, dass er in seinem Alter viel Zeit investieren muss, um noch einmal zurückkehren zu können."

Sollte nach Benjamin Raich (36 Siege) auch der bei 33 Weltcupsiegen haltende Miller offiziell zurücktreten, wäre Marcel Hirscher mit seinen 31 der erfolgreichste aktive alpine Skirennläufer im Weltcup. Salzgeber: "Die ganze Skiwelt wird Bode vermissen. Es ist unglaublich schade um so einen Typen wie ihn."

Erik Guay macht weiter

US-Landsfrau Mikaela Shiffrin hat Miller im Sommer in Südamerika getroffen. "Ich weiß auch nicht, was er weiter macht. Ich hoffe nur, dass er dem Skirennsport in irgendeiner Weise erhalten bleibt", sagte die 20-jährige Slalom-Doppelweltmeisterin, die ihren Vertrag mit Head-Konkurrent Atomic gerade erst bis 2018 verlängert hat.

Head wird für Miller nicht direkt und sofort Ersatz suchen. Einerseits hat man genügend Speed-Asse wie etwa Olympiasieger Matthias Mayer im Team, außerdem kehrt der Kanadier Erik Guay nach einem Jahr Verletzungsauszeit zurück. "Er war vier Wochen in Südamerika, sein Knie ist wieder okay", sagt Salzgeber. (APA, 6.10.2015)