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ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek und Puls 4-Kollegin Corinna Milborn moderierten das Gespräch mit Heinz-Christian Strache (FPÖ), Maria Vassilakou (Die Grünen), Beate Meinl-Reisinger (Neos), Michael Häupl (SPÖ) und Manfred Juraczka (ÖVP).

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

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Diskussion zur Wien-Wahl.

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TV-Diskussionen taugen als Existenzbelege: Es ist etwa nunmehr klar, dass ÖVP-Kandidat Manfred Juraczka existiert. Er fordert in der Puls-4-ORF-Debatte in der Flüchtlingsfrage "Vernunft und Anstand". Der Mann machte gute TV-Figur, es war aber nicht leicht. Zu diesem Zeitpunkt waren Michael Häupl und H.-C. Strache, der zum dritten Mal angeblich Bürgermeister werden will, schon heftig aneinandergekracht.

Beide empfinden tiefstes Zutrauen zur Charakterlosigkeit des anderen. Beide argumentierten auch mit Fotos, die den Gegner der Herzlosigkeit oder Förderung ferner Politmächte überführen sollten.

Wirklich angriffig war aber Maria Vassilakou. Die Grüne nennt Strache einen "Märchenonkel", den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht, denn Häupl "bleibt Bürgermeister". Außerdem sei Strache "beim Hetzen Erster, beim Helfen Letzter" und ein Politzwerg. "Alle gegen Strache", beklagte der FPÖler folgerichtig, wobei er Vassilakous Zorn als Form geheimer Strache-Zuneigung deutete, aus der er offenbar Kraft schöpfte (zu Häupl: "Wenn es um Charakter geht, bin ich schon Sieger").

Juraczka nannte Strache "eine bald zu schützende Minderheit". Eine koalitionäre Verschmelzung mit der FPÖ will selbiger dennoch nicht ausschließen. Neos-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger wiederum konnte sich nicht vorstellen, Strache zum Bürgermeister zu machen. Außerdem sei Politik "faul, aufgebläht und korrupt". Der Bürgermeister, in Summe etwas zu gelassen in seinem Stuhl versunken, bekundete in seinem Schlusswort, gegenüber Strache "weder Furcht noch Zuneigung" zu spüren. Woraus der Gemeinte wohl dann keine Kräfte bezog. (Ljubiša Tošić, 5.10.2015)