Tripolis/Athen – An der libyschen Küste haben freiwillige Helfer des Roten Halbmonds binnen fünf Tagen die Leichen von 85 Flüchtlingen gefunden. Wie die Organisation am Montag mitteilte, wurden die Toten im verwesten Zustand an Stränden zwischen Tripolis und der 65 Kilometer westlich gelegenen Stadt Sabratah angeschwemmt.

Die libysche Küstenwache teilte mit, sie habe 212 Migranten in Sicherheit gebracht. Die Flüchtlinge aus dem Senegal und dem Sudan, unter ihnen 22 Frauen, befanden sich demnach an Bord zweier Schlauchboote vor der Küste von Garabuli, 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis. Das Ziel der meisten Flüchtlinge ist die italienische Insel Lampedusa. Sie ist etwa 300 Kilometer von der libyschen Küste entfernt.

Auch an Stränden der griechischen Ferieninsel Kos hat die dortige Küstenwache innerhalb von 48 Stunden die Leichen zweier Kleinkinder sowie einer Frau und eines Mannes entdeckt. Offenbar handle es sich um Flüchtlinge. Zwei von ihnen hätten Schwimmwesten getragen, alle Leichname seien stark verwest, teilte die griechische Küstenwache am Montag mit.

Seit Freitag habe die Küstenwache 1.743 Migranten aus den Fluten in der Ostägäis gerettet, hieß es weiter. Am Montag in der Früh kamen an Bord einer Fähre knapp 1.200 Flüchtlinge von ostägäischen Inseln in der Hafenstadt Piräus an. Die meisten von ihnen wollten weiter nach Westeuropa, berichteten Reporter des griechischen Staatsfernsehens (ERT).

Fast tausend Menschen gerettet

Die italienische Küstenwache hat indes seit Sonntag fast tausend Migranten im Mittelmeer gerettet. Das Schiff Dattilo brachte 717 Migranten in Sicherheit, die sich vor der libyschen Küste an Bord von zwei Schiffen befanden.

Am Sonntag waren 239 Flüchtlingen auf einem weiteren Schiff gerettet worden. Die Flüchtlinge wurden an Bord des norwegischen Schiffs Siem Pilot gebracht, das im Rahmen des EU-Rettungseinsatzes Triton im Mittelmeer im Einsatz ist.

Das spanische Rote Kreuz gab unterdessen bekannt, Küstenwache und Guardia Civil hätten vor der andalusischen Küste 115 marokkanische Flüchtlinge in Sicherheit gebracht. Die 92 Männer, zwei Frauen und 21 Minderjährigen befanden sich demnach an Bord von fünf Schlauchbooten vor der andalusischen Küste. Das Rote Kreuz habe sie im Hafen von Barbate in der südlichen Provinz Cádiz in Empfang genommen.

Der Chef der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat inzwischen gemeinsame Anstrengungen bei der Sicherung der Grenzen aufgefordert. Er bat um die Entsendung von 775 Mitarbeitern an den EU-Außengrenzen in Italien und Griechenland.(APA/dpa, 5.10.2015)