Mercedes hat in der S-Klasse vor 2013 ein quasi prophetisches Fahrwerk präsentiert, Magic Body Control, das vorausschauend Fahrbahnunebenheiten von selbst ausbügelt. Na, darauf muss doch eine Antwort zu finden sein. Fanden sie auch, die Fahrwerksspezialisten von BMW – in Form des aktiven Fahrwerkssystems Executive Drive Pro und des "Fahrerlebnisschalters" mit Adaptiv-Modus.

Foto: BMW

Da hier von der Pressefahrvorstellung in und um Lissabon die Rede ist, seien gleich die ersten Eindrücke geschildert. Da bewegten wir beispielsweise den 5,10 Meter langen 730d, Kurzversion folglich, durch das Kurvenreich hinter Lissabon. Zwar schluckt das Fahrwerk nicht völlig die Unebenheiten weg wie beim Benz, aber doch hochgradig. Vor allem aber wirkt der Riese dank Wankausgleichs agil und wendig wie ein Kompaktwagen. Dabei spielt auch die Gewichtsreduktion um bis zu 130 Kilogramm eine Rolle, erzielt unter anderem dank des bei i3/i8 erworbenen Know-hows bei karbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK).

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Szenenwechsel. Umstieg auf die speziell in China und USA stark gefragte Langversion, von 5,24 Meter Luxuslimo ist die Rede. Umstieg auch nach hinten. Spielt man selber mit dem Touch Command herum, einem herausnehmbaren 7-Zoll-Tablet als voll vernetzter Multifunktionsbedieneinheit, ist rechts Kollegin M. damit beschäftigt, der Tücken zur Einstellung des Lounge-Gestühls mit an der Rückseite des Beifahrersitzes ausklappbarer Fußstütze Herr, Pardon, Frau zu werden. Ist das geschafft, lässt sich feststellen:

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Exquisiter kann man in einem Auto nicht sitzen. Nicht einmal in einem Rolls-Royce.

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Apropos, so einer fährt mit zwölf Zylindern – wie sieht's denn da beim 7er aus? Ob so eine Topmotorisierung überhaupt noch komme, sei offen, hieß es. Fix sei hingegen, ab 2016, der Plug-in-Hybrid 740e mit 326 PS und bis zu 40 Kilometer Elektroreichweite.

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Ist man mit diesem, dem grandiosen Diesel (730d, 265 PS) oder dem geschmeidigen V8 (750i, 450 PS) daheim angekommen, und damit zu einer Weltpremiere, stellt man sich vor die Garage (oder vor eine schmale Stellfläche, wo man die Tür nicht mehr aufkriegen würde), fummelt kurz am brandneuen Display-Schlüssel herum – ein Hightech-Utensil, das außer rasieren und telefonieren fast alles kann –, schon fährt der 7er automatisch hinein oder heraus. Statt selber einparken einparken lassen. Wie von Geisterhand. Wieder so ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zum autonomen Auto. Würde man einen Ahnen aus Germaniens Wäldern auf Zeitreise schicken und zusehen lassen, der würde Augen machen!

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Ja, und dann hat BMW noch beim Bedienkonzept rumgespielt. Das 2001 in Chris Bangles erstem 7er eingeführte iDrive-Prinzip (Trennung von Bedien- und Sichteinheit), das sich inzwischen in der halben Autowelt durchgesetzt hat, wird erweitert durch Touchscreen – und durch Gestensteuerung, bei der man sich nicht unergonomisch nach vorn beugen muss und von einem 3-D-Sensor erfasste Handbewegungen, Hokuspokus, in Eingabebefehle verwandelt werden. Sofern es keine unanständigen sind.

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Abermals gilt vom neuen 7er im Match um das beste Auto der Welt: Das ist doch wieder mal der Gipfel. (Andreas Stockinger, 5.10.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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