Bujumbura – Bei Ausschreitungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in Burundis Hauptstadt Bujumbura sind am Wochenende mehrere Menschen getötet worden, Augenzeugen zufolge wurden am Sonntag 15 Leichen in den Straßen gesichtet. Übereinstimmenden Quellen zufolge startete die Gewalt, als Polizisten Samstagfrüh im Stadtteil Mutakura Jugendliche festnahmen und fortbringen wollten.

Als die Sicherheitskräfte daraufhin angegriffen worden seien, hätten sie mit "unglaublicher Gewalt" zurückgeschlagen. Ein Polizeisprecher sagte am Sonntag, zwei Angreifer seien getötet und zwei Polizisten verletzt worden. Drei Anrainer und ein Verwaltungsmitarbeiter, die von der Nachrichtenagentur AFP kontaktiert wurden, gaben indes an, im Viertel Cibitoke hätten am Sonntag sechs Leichen auf den Straßen gelegen, die meisten von ihnen hätten Schusswunden im Kopf gehabt. Im Gebiet zwischen Cibitoke und Mutakura wurden demnach fünf weitere Leichen gefunden, in Mutakura selbst vier Tote.

Explosionen

Die Sicherheitskräfte wurden Augenzeugen zufolge mit Granaten und Kalaschnikows angegriffen, die Gewalt habe sich schnell ausgebreitet, den ganzen Tag über seien Explosionen zu hören gewesen. Die Polizei zerstörte demnach auch zwei Häuser mit Raketen und nahm dutzende Menschen fest.

Es handelte sich um die schwersten Ausschreitungen, seit Präsident Pierre Nkurunziza im August für eine dritte Amtszeit in dem zentralafrikanischen Land vereidigt worden war. Die Opposition wirft Nkurunziza den Bruch der Verfassung und des im Jahr 2006 geschlossenen Abkommens von Arusha vor. Dieses besiegelte nach 13 Jahren Bürgerkrieg mit 300.000 Toten den Frieden in Burundi und schrieb fest, dass der Präsident nach spätestens zwei Amtszeiten die Macht abgeben muss. Die EU hatte als Reaktion Sanktionen gegen Vertraute Nkurunzizas verhängt. (APA, 4.10.2015)