Wien – Aus der Sicht der Geschäftsführung wurde die Entscheidung über eine Kooperation des Künstlerhauses mit Hans Peter Haselsteiner am Montag weniger vertagt, als man nun "in die Zielgerade" einbiegen würde. Es gehe noch um Klärung von Details, die für die rund 430 Mitglieder "in den zentralen Punkten nachvollziehbar und verständlich" sein sollten. Hier scheint tatsächlich Bedarf gegeben. Für einige Teilnehmer warfen die präsentierten Details neue Fragen auf.

Dabei geht es nicht um die Verteilung der Nutzfläche: Inklusive der verpachteten verbleiben 75 Prozent bei den Mitgliedern, für Ausstellungen liegt der Wert über eine effizientere Nutzung der vorhandenen Fläche (u.a. Arena) bei 50 Prozent. Vielmehr sorgt die künftige Betreibergesellschaft für Unsicherheiten, konkret die daraus resultierende Eintragung in das Grundbuch als Eigentümer der Liegenschaft.

Denn in dieser Gesellschaft hält das Künstlerhaus künftig nur eine Sperrminorität von 26 Prozent und die Haselsteiner Familienprivatstiftung 74 Prozent. Insofern sehen sich Skeptiker bestätigt, die eine Übernahme befürchteten. "Ein Mehrheitsgesellschafter kann weder über die Liegenschaft noch über die Nutzung des Hauses oder Vertragsänderungen allein entscheiden", betont Peter Zawrel auf Anfrage. Auch hinsichtlich unwahrscheinlicher Konkursszenarien kann er beruhigen: Die Chance sei ohne Haselsteiner tatsächlich bedeutend größer als mit.

Zusätzlich zur Sanierung (ca. 30 Mio. Euro) wird die Familienstiftung Erhaltungskosten von 700.000 Euro jährlich übernehmen. Aus Sicht der Geschäftsführung und des Präsidenten des Künstlerhauses scheint es keine Alternative zur Haselsteiner-Kooperation zu geben. Andernfalls sei eine Schließung des öffentlichen Betriebes absehbar. (kron, 2.10.2015)