Während IHS und WIFO für die österreichischen Arbeitnehmer 2016 real stagnierende Bruttolöhne prognostizieren, erwartet die meisten Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen ein realer Anstieg ihrer Bruttolöhne, da die durchschnittlichen Gehaltszunahmen über der aktuellen Inflationsrate liegen. Die Top-Verdiener der Branche sind Steuerexperten und Tax-Manager mit mehr als sechs Jahren Berufserfahrung und Gehältern von bis zu 120.000 Euro.

"Die österreichischen Unternehmen profitieren vom leichten Konjunkturaufschwung der letzten Monate und blicken optimistisch in die Zukunft. Das fördert ihre Investitionsbereitschaft in bestehende und neue Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen. Gerade hier ist ein ausreichender Personalbestand wichtig, um für die digitale Transformation und die Auswirkungen verschiedener EU-Gesetzesvorhaben, wie die Richtlinie zur Schaffung Europäischer Rechnungsführungsgrundsätze, gerüstet zu sein", erklärt Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half.

"Der Fachkräftemangel speziell im Spezialisten-Bereich zwingt die Unternehmen aber, um die besten Köpfe zu ringen. Attraktive Gehälter sind daher ein wichtiges Mittel, um Mitarbeiter zu binden und Bewerber zu überzeugen. Damit einher geht auch, dass die Gehaltssteigerungen für Spezialisten nächstes Jahr zum Teil prozentual stärker steigen als für Führungskräfte."

Trend nach oben

Durch den hohen Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern und die gleichzeitige Sorge, bestehende Spezialisten an den Mitbewerb zu verlieren, setzt sich der Trend zu höheren Vergütungen im Finanz- und Rechnungswesen auch 2016 unvermindert fort. Bereits im vergangenen Jahr mussten 84 Prozent der Finanzchefs (CFOs) ihren Bewerbern ein höheres Gehalt anbieten als geplant. Bei den vorhandenen Mitarbeitern hat fast jeder Fünfte im letzten Jahr eine Gehaltserhöhung bekommen. Im Vergleich zu vor drei Jahren ist bei 72 Prozent bzw. 70 Prozent der befragten Finanzmanager die Bereitschaft gestiegen, ihren Finanzprofis Gehaltserhöhungen zu offerieren bzw. mehr Zusatzleistungen anzubieten.

Immer mehr Zusatzleistungen

Nächstes Jahr nimmt der Anteil an variablen Vergütungsangeboten innerhalb der Gehaltspakete deutlich zu. Zusätzlich zu den attraktiven Gehältern bieten die Unternehmen vor allem flexiblere Arbeitszeiten , mehr Urlaubstage , die Möglichkeit zum Teleworking (14 Prozent) und andere Nebenleistungen, wie Kinderbetreuung.

"Qualifizierte Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen können sich ihren Job heute de facto aussuchen. Ein attraktives Gehalt ist dabei eines der wichtigsten Entscheidungskriterien, die Bedeutung anderer Vergütungsanteile nimmt aber zu. Die Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Gehaltspakete vorausschauend zu schnüren, denn ein Ende der Expertenknappheit ist nicht in Sicht", ergänzt Hennige. (kbau, 3.10.2015)