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Serena Williams nach der überraschenden Halbfinal-Niederlage bei den US Open gegen Roberta Vinci. Es war ihr letztes Turnier im Jahr 2015.

Foto: REUTERS/Carlo Allegri

Peking/New York – Serena Williams hat genug. Das Jahr hat der weltbesten Tennisspielerin viele Höhen und weniger Tiefen beschert. Zwei Turniere wollte sie heuer noch bestreiten: die China Open in Peking kommende Woche und vor allem das WTA-Finale ab 26. Oktober in Singapur, quasi die Weltmeisterschaft der acht besten Spielerinnen des Jahres.

Williams aber macht Schluss für heuer. "Das war eine schwierige Entscheidung", sagte die 34-jährige US-Amerikanerin, "aber eine aus Liebe zum Sport."

Ihr letztes Match absolvierte Williams im Halbfinale der US Open. Sie scheiterte völlig überraschend an der Italienerin Roberta Vinci. Und sie scheiterte an dem großen Traum, den Jahres-Grand-Slam zu gewinnen. Zuletzt hatte Steffi Graf 1988 alle vier Major-Turniere in einem Jahr gewonnen. Williams: "Meine Reise im Tennis war in diesem Jahr manchmal berauschend, manchmal enttäuschend."

Bei 21 Grand-Slam-Titeln hält sie seit heuer. Nur Graf (22) und die Australierin Margaret Court (24) schafften mehr. Aber Williams ist trotz ihres Alters noch einiges zuzutrauen. Wenn sie fit ist, dominiert sie das Frauentennis in der Regel nach Belieben. Nur ist sie eben nicht immer fit. "Ich habe heuer großteils verletzt gespielt – entweder war es mein Ellbogen, mein Knie, oder, nach einem bestimmten Match in Flushing Meadows, mein Herz."

Williams hatte sich heuer, so früh wie keine Spielerin vor ihr, für das Saisonfinale qualifiziert – mit ihrem Drittrundensieg in Wimbledon im Juli.

Den Veranstaltern des Saisonschlussturniers in Singapur fehlt damit die Titelverteidigerin und Topfavoritin. Sechsmal hat die US-Amerikanerin das Tourfinale bereits für sich entschieden. Jetzt ist der Weg frei für eine andere. Neben Williams haben sich bisher nur die Rumänin Simona Halep (WTA-Nr. 2) und die Russin Maria Scharapowa fix für Singapur qualifiziert. Aber auch das Antreten der Weltranglistendritten ist keineswegs fix. Die 28-Jährige laboriert an einer Handgelenksverletzung, sagte deshalb ihre Teilnahme in Peking ab.

Am Montag gab sie deshalb in ihrem Erstrundenmatch in Wuhan (China) auf. Es war Scharapowas erster Turnierauftritt seit ihrem Halbfinal-Aus in Wimbledon gegen Serena Williams. Damals hatte sie sich eine Beinverletzung zugezogen.

Das Jahr der Maria Scharapowa hatte mehr Tiefen als Höhen. Vielleicht geht noch was in Singapur, wenn das Handgelenk mitspielt. Immerhin, ihre Angstgegnerin, gegen Williams verlor sie 20 Duellen 18 Mal, fehlt ja. (Reuters, rie, 1.10.2015)