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Der große Mann im kleinen Auto – die Medien waren fasziniert.

Foto: EPA/MICHAEL REYNOLDS

Der Papst hat die USA besucht, und er hat das mit einem Fiat 500 getan, der XL-Version allerdings. Dennoch: Fiat. Der Papst in einem kleinen Fiat. In den USA geriet genau dieser Aspekt in den Fokus der Medien. Die Nachrichtensender ergötzten sich am Bild des großen Mannes im kleinen Auto. Die Fernsehzuschauer bekamen immer wieder die Bilder vorgesetzt, wie der Konvoi vom Flughafen aufbrach und in Washington eintraf: Dutzende Polizeimotorräder voran, dann etliche der riesigen Geländewägen mit Sicherheitspersonal, dann der kleine Fiat, dann wieder die riesigen Geländewägen.

So fuhr der Papst übrigens auch bei seinem Besuch bei Präsident Barack Obama vor. Der nahm es mit einem kleinen, süffisanten Lächeln. Die Fernsehsender dagegen stellten alle Vergleiche an: die Größe der Staatskarosse von Obama, dessen Gewicht, dessen Preis, dagegen der kleine Fiat.

Geste der Bescheidenheit

Und es wurde in den Talkshows böse gewitzelt: Der Papst sei kein VIP, also keine Very Important Person, sondern ein VIC, ein Very Important Clown. Und das nur, weil er es wagte, in einem kleinen Fiat Platz zu nehmen.

Dabei ist das eine sehr sympathische Geste der Bescheidenheit, gerade in einem Land wie den USA, das dermaßen dem Auto frönt und wo immer noch die Größe zählt.

Was die Amerikaner in diesem Zusammenhang gerne unter den Tisch fallen ließen: dass der vermeintlich so kleine italienische Fiat-Konzern längst den vermeintlich so großen, starken Chrysler-Konzern übernommen hat. Fiat rules! (Michael Völker, 2.10.2015)