Paris – Neun Monate nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" hat die verbliebene Redaktion mit dem Umzug aus ihrer provisorischen Bleibe in ein Hochsicherheitsbüro im Süden von Paris begonnen.

Die Redakteure und Zeichner hätten am Dienstag ihre vorübergehenden Räume im Redaktionsgebäude der Zeitung "Liberation" verlassen, verlautete aus dem Kollegenkreis. Die "Liberation"-Belegschaft hatte die "Charlie Hebdo"-Macher nach der Attacke am 7. Jänner bei sich aufgenommen. Die Brüder Said und Cherif Kouachi hatten bei dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" zwölf Menschen getötet, unter ihnen einige der bekanntesten Zeichner der Satirezeitung. Der Islamist Amédy Coulibaly tötete in den beiden folgenden Tagen fünf weitere Menschen. Die bissige Zeitschrift hat sich trotz großer öffentlicher Unterstützung nicht von dem Anschlag erholt.

Zeichner verlassen "Charlie Hebdo"

Bereits im Mai hat einer der bekanntesten Zeichner des Magazins angekündigt, "Charlie Hebdo" zu verlassen. Renald Luzier, alias Luz, gestaltete für seinen Abschied eine Doppelseite in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift. Dafür verwandelte sich der Zeichner in einen die Zukunft voraussehenden "Nostradaluz" und schuf 15 Karikaturen als "Titelblätter für die kommenden zehn Jahre". Luz zeichnete dafür etwa das Porträt eine Parteispitze der rechtsextremen Front National, halb Vater Jean-Marie, halb Tochter Marine Le Pen unter dem Titel: "Jean-Marie ist tot, aber seine Ideen gammeln weiter." Ins Weltall zeichnete Luz unter der Überschrift "Man hat Leben auf dem Mars entdeckt" ein grünes Männchen mit der Antwort "und wir den Unsinn auf der Erde".

Am vergangenen Samstag kündigte auch der Kolumnist Patrick Pelloux an, nicht weiter für "Charlie Hebdo" zu schreiben, weil er "nicht länger den Mut" dazu habe. (APA/AFP, 30.9.2015)