Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: apa/epa/dubrule

Pro
von Christoph Prantner

Treffen sich zwei Herren in der Umkleidekabine eines Fitnessstudios. Fragt der eine: "Kannst du mir deinen Deoroller leihen?" Sagt der andere: "Kommt drauf an, wofür du ihn brauchst." Solche (von Damen!) verbreiteten Anzüglichkeiten können natürlich gewisse Zweifel daran aufkommen lassen, ob es denn tatsächlich klug sei, den eigenen Schnüffelstift zeitweise und unbeaufsichtigt herzuborgen. Andererseits: "No risk, no stench" hat es auch nicht unbedingt zum geflügelten Wort gebracht.

Trotz aller Gefahren liegt nach genauester Güterabwägung also der Schluss nahe, diskreter Wohlgeruch sei dem Rabiatachselbouquet vom Büroochsen vorzuziehen. Denn der erwartbare Gewinn durch das Risiko ist es allemal wert: Leiht man, hat man sein Schäfchen im Trockenen. Verleiht man, wiegt man sein Näschen im Odeur absoluter Sicherheit.

Es ist eine klassische Win-win-Situation – so sehr, dass im heurigen "Jahrhundertsommer" von ersten Schwitzern in der Wiener U-Bahn bereits diese Pick-up-Line zu hören war: "Und, magst meinen Deoroller ausleihen?"

Kontra
von Rosa Winkler-Hermaden

Wochenlang kletterte das Thermometer in diesem Sommer über die 35-Grad-Marke. Der Deoroller blieb stets griffbereit. Es gehörte schon zur Routine, ihn morgens in die Handtasche zu packen. Denn wer wollte in diesen schweißtreibenden Tagen schon unangenehm auffallen?

Umso ärgerlicher, wenn schwitzende Mitmenschen nicht so gut vorbereitet waren. Bimfahren in der Rushhour? Schlangestehen an der Supermarktkassa inklusive engen Körperkontakts? Dinge, die es zu vermeiden galt.

Dann kam das Treffen mit Freundin A. nach einem langen Arbeitstag. Auf ihre Frage "Kann ich mir dein Deo ausborgen?" folgte Schweigen meinerseits. Wie komme ich aus dieser Kiste nun wieder raus? Den Roller herborgen? Geht gar nicht. Aber man wurde doch zu Höflichkeit erzogen!

Umso dankbarer bin ich A. heute noch, dass sie ihrerseits ablehnte, als sie erkannte, dass mein Hygieneprodukt keinen Sprühkopf besitzt. Ihr grauste genauso wie mir. Freundschaft ja, aber beim Teilen des Deorollers hört sich der Spaß auf. (Rondo, 2.10.2015)