Autor mit Faible für Wasser, Schwimmen und Bootsfahrten: Martin Amanshauser.


Foto: Heribert Corn

Der gebürtige Salzburger Martin Amanshauser hat ein Faible für Wasser und Schwimmen. Schon in seinem 2005 erschienenen satirischen Weltraumroman Alles klappt nie ließ er unter den zahlreichen Gegenwartspromis – von Frank Stronach über Peter Westenthaler und Exkosmonaut Franz Viehböck bis Herbert Prohaska – auch Schwimmstar Markus Rogan auftreten. Jetzt hat sich der in Wien lebende Autor grotesk-surrealer Romane erneut aufs Wasser und große Fahrt begeben: Der Fisch in der Streichholzschachtel (Deuticke, 2015) titelt sein aktuelles Werk, das der Schriftsteller heute im Vöcklabrucker OKH präsentiert.

Darin beschreibt der genaue Beobachter Amanshauser, der auch Reisejournalist ist, zuerst in satirischer Form eine ebenso luxuriöse wie sterbenslangweilige Karibikkreuzfahrt als "Endstation der Verbraucherhölle", die ohne jeden Fluchtweg ist. Zum Beispiel für Amanshausers Protagonisten Fred Dreher, der seit seinen Jugenderfolgen als Lagenschwimmer "Flipper" genannt wird und gemeinsam mit Frau Tamara sowie den zwei Kindern eine Kabine gebucht hat: ein tapferer Versuch, die Beziehung der beiden zu retten, aber auch die ökonomische Situation. Dreher hat berufliche Wickel, die ihn von seiner reichen Gattin abhängig machen.

Dann trifft er eine Exgeliebte, bevor aus dem Beziehungskisten-Höllendrama mittels eines zweiten Erzählstrangs noch etwas ganz anderes wird: Ein Sturm bringt nämlich ein Piratenschiff aus dem Jahr 1730 in die Nähe des Luxusliners. Kapitän der Piraten ist der ob seiner Zauderei bei seiner Mannschaft nicht unumstrittene Freibeuter Störtebeker. Die Seeräuber sind auf der Suche nach Pfefferstreuern und Toilettenpapier.

Während dann Smartphones auf Enterhaken treffen, verwebt Amanshauser geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart und Fantastik mit Gesellschaftskritik. (dog, 29.9.2015)