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Spieth sprengt die Bank.

Foto: APA/EPA/Maury

Atlanta – Auf den Grüns stürmte Jordan Spieth fast wie eine Putt-Maschine zum Jackpot über zehn Millionen Dollar, doch nach einer Umarmung seiner geistig behinderten Schwester Ellie gab der Golfstar einen tiefen Einblick in sein Innenleben. "Das Geld bedeutet mir deshalb viel", sagte Spieth, "weil es mir die Chance gibt, mich noch besser um die Menschen zu kümmern, die mich so weit gebracht haben."

Der 22-jährige Texaner hatte soeben das US-Tour-Finale in Atlanta gewonnen, wieder die Führung in der Weltrangliste – vor Jason Day und Rory McIlroy – übernommen und eine neue Bestmarke in puncto Saisonpreisgeld aufgestellt. Doch er dachte an seine Familie. An seine Eltern, an seinen Bruder Steven, an Freundin Annie und vielleicht auch an Caddie Michael Greller. Doch Ellie war es, die er am 18. Grün des East Lake Golf Club besonders herzte.

"Sie inspiriert mich"

"Sie ist so lustig und das Beste, was unserer Familie passieren konnte", hat Spieth einmal über die acht Jahre jüngere Ellie gesagt, die an einer neurologischen Störung und einer Form von Autismus leidet. "Sie inspiriert mich, ihr schreibe ich einen großen Teil meiner Erfolge zu." Im Gegensatz zu den Triumphen beim US Masters in Augusta und bei den US Open war Ellie diesmal vor Ort. Sie fieberte mit, als Bruder Jordan gleichauf mit dem letztlich zweitplatzierten Schweden Henrik Stenson lag. Und sie jubelte, als sich der Jungstar dank seiner unfassbaren Putting-Stärke entscheidend von der Konkurrenz absetzen konnte.

PGA TOUR

"Es ist unglaublich, hier zu gewinnen. Ich musste erst einmal meine Emotionen während der Woche in den Griff bekommen und mental extrem stark bleiben", sagte Spieth nach dem sechsten Turniererfolg seiner Karriere. Allein fünf davon verbuchte er in diesem Jahr. Gut zwölf Millionen Dollar Preisgeld, exklusive der Bonuszahlung vom Sonntag, hatte bislang noch kein anderer Golfer in einer Saison verdient. Auch nicht der mittlerweile auf Rang 299 der Weltrangliste abgerutschte Tiger Woods.

"Ich hätte nie gedacht, dass wir unser Spiel auf ein solches Level bringen können", sagte Spieth, der Golf dann auch als "Teamarbeit" bezeichnete, und der Analyse des Ist-Zustands eine Drohung an die Konkurrenz folgen ließ. "Ich habe nun die Gewissheit, dass wir auch nach Rückschlägen wieder zurückkommen können."

Bei den ersten beiden Playoff-Turnieren des FedEx-Cups hatte Spieth sogar den Cut verpasst. Das Happy-End am Sonntag gab ihm jedoch das Selbstvertrauen, "dass wir auch die nächsten 20 Jahre auf diesem Level spielen können. Wenn ich gesund bleibe."

Sollte ihm das tatsächlich gelingen, würden auch künftig weitaus mehr Menschen von den Erfolgen profitieren. Mit der "Jordan Spieth Family Foundation" setzt sich der Golfstar für die Förderung von beeinträchtigten Kindern ein. Und dort findet das Geld, das die Maschine aus Dallas auf den Grüns sammelt, ganz bestimmt die richtige Verwendung. (sid/red, 28.9.2015)

Ergebnisse Golf-US-PGA-Tour – Tour Championship, Finale in Atlanta/Georgia (8,25 Mio. Dollar/Par 70), Endstand:

1. Jordan Spieth (USA) 271 (68/66/68/69) Schläge – 2. Henrik Stenson (SWE) 275 (63/68/72/72), Justin Rose (ENG) 275 (70/68/71/ 66) und Danny Lee (NZL) 275 (69/72/69/65) – 5. Paul Casey (ENG), Bubba Watson (USA) und Dustin Johnson (USA) alle je 276 – 8. Zach Johnson (USA) und John Bradley Holmes (USA) je 277

Gesamtwertung FedExCup, Endstand: 1. Jordan Spieth (USA) 3.800 Punkte (Siegprämie 10 Mio. Dollar) – 2. Henrik Stenson (SWE) 2.307 (3 Mio.) – 3. Jason Day (AUS) 2.290 (2 Mio.) – 4. Ricky Fowler (USA) 1.838 (1,5 Mio.)

Golf-Weltrangliste vom 27.9.2015: 1. (3) Jordan Spieth (USA) 12,8329 Durchschnittspunkte – 2. (1) Jason Day (AUS) 12,7350 – 3. (2) Rory McIlroy (NIR) 11,5241 – 4. (4) Bubba Watson (USA) 8,4975 – 5. (5) Rickie Fowler (USA) 8,0481 – 6. (6) Henrik Stenson (SWE) 7,6475 – 7. (8) Justin Rose (ENG) 7,2896 – 8. (9) Dustin Johnson (USA) 7,0481. Weiter: 30. (30) Bernd Wiesberger (AUT) 3,0743