Wie die Sora/Isa-Wahltagsbefragung des ORF unter 1.234 Wahlberechtigten zeigt, haben bei der Landtagswahl in Oberösterreich am Sonntag vor allem Unzufriedenheit, Zukunftssorgen und das Flüchtlingsthema die Menschen motiviert, sich für die FPÖ zu entscheiden.

Rund ein Drittel der Wähler sind der Meinung, dass sich Oberösterreich seit der letzten Landtagswahl 2009 eher positiv entwickelt hat. Für rund ein Viertel hat es eher negative Veränderungen gegeben, vier von zehn Befragten sagen, dass sich in den vergangenen sechs Jahren nichts verändert hat.

Dabei überwiegt unter ÖVP-Wählern klar das positive Bild der Vergangenheit. Umgekehrt das Bild unter FPÖ-Wählern: Weniger als ein Zehntel der Blau-Wähler sehen eine positive Entwicklung, rund sechs von zehn (61 Prozent) eine negative Entwicklung.

Grüne bei Frauen beliebter, FPÖ bei Männern

Die Altersgruppen und Geschlechter stimmten stark unterschiedlich ab: Die Grünen sind bei jüngeren und älteren Frauen beliebter als bei Männern, die FPÖ bei Männern. Nur die ÖVP bei den unter 44-Jährigen und die SPÖ bei den ab 45-Jährigen sind für beide Geschlechter gleich attraktiv.

Flüchtlingsthema wurde eindeutig am häufigsten diskutiert

61 Prozent der befragten Oberösterreicher gaben an, dass sie im Wahlkampf sehr häufig über Flüchtlinge und Asyl diskutiert haben. Dieses Thema prägte mit großem Abstand vor Sicherheit und Kriminalität (35 Prozent), Wirtschaft und Arbeitsplätzen (35 Prozent) und den Kosten des täglichen Lebens (32 Prozent) die Debatten in der Bevölkerung und war auch unter den Anhängern der einzelnen Parteien jeweils der wichtigste Gesprächsstoff.

Die Wahltagsbefragung hat auch die Gefühle der Oberösterreicher hinsichtlich der Problemlösungskompetenz der Politik erhoben. In der aktuellen Flüchtlingssituation und der Frage der längerfristigen Integration von Zuwanderern überwiegen demnach Sorge und Ärger über die Politik. Nur rund ein Viertel der Befragten (26 Prozent) ist zuversichtlich, dass die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen gemeistert werden kann. Gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) äußert sich besorgt, 18 Prozent sind verärgert.

Personen, die eher Zuversicht in die Fähigkeit der Politik setzen, Fragen der Flüchtlingsaufnahme und der Integration zu bewältigen, haben überdurchschnittlich stark die Grünen, aber auch SPÖ und ÖVP gewählt.

Der Ärger über die Flüchtlingssituation ist hingegen unter FPÖ-Wählern besonders ausgeprägt. Dieser Ärger – in Kombination mit Sorgen und Ängsten bezüglich Lebensqualität und Arbeitsmarkt – war auch ein starkes Motiv für Wechselwähler, diesmal für die FPÖ zu stimmen. (red, 27.9.2015)