Säbelrasseln und Streikdrohungen gehören zur Metallerlohnrunde wie das Amen zum Gebet. Das mag nervig und, weil inflationär, der Sache auch nicht dienlich sein. Aber es ist Realität. Das Ungewöhnliche am diesjährigen Schlagabtausch sind Zeitpunkt und Botschaft. Denn die echten Verhandlungen um die Erhöhung der Löhne und Gehälter für rund 180.000 Metallarbeiter und Industrieangestellte hatten noch nicht einmal angefangen.

Kaum waren Forderungspapiere ausgetauscht und Wirtschaftsdaten abgeglichen, teilten die Vertreter der Maschinen- und Metallwarenhersteller mit, dass man nicht verhandeln könne, weil die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (zu) ungewiss seien. Gemeint ist das Arbeitsmarktpaket, bezüglich dessen Sozialminister und Sozialpartner seit Monaten ringen und das aus Sicht der Arbeitgeber Giftpillen wie die sechste Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer enthalten wird. Die Regierung möge ihre Pläne darlegen, damit man sich darauf einstellen könne.

Der Wunsch ist verständlich, erfüllt wird er wohl nicht werden. Denn eine Lohnrunde ist kein Wunschkonzert, losgelöst von der ökonomischen Wirklichkeit. Hier geht es um die Branche. Der geht es nicht gut, die Wertschöpfung schrumpft, die Konjunktur stagniert, die Nerven liegen blank. Verstärkt wird all das durch saftige Forderungen der Gewerkschafter. Dennoch gilt der alte Grundsatz: Lohnverhandlungen führen die Sozialpartner, nicht die Politik. (Luise Ungerboeck, 25.9.2015)