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Photovoltaik-Anlage im Tauernwindpark.

Foto: APA/ImWind Group GmbH

Wien – Beim Umstieg auf ein erneuerbares und sparsameres Energiesystem sind nicht nur die EU und Nationalstaaten gefragt, Gesetze zu erlassen, sondern auch die Bundesländer. Sie können etwa Photovoltaikanlagen subventionieren oder bei der Wohnbauförderung eingreifen. Vorarlberg hat da bisher die meisten Anstrengungen unternommen, erhob der WWF. Die Schlusslichter im Ranking sind Kärnten und Burgenland.

Der am Freitag präsentierte "Bundesländer-Energiewende-Index" vergleicht die Maßnahmen und Erfolge der Bundesländer in fünf unterschiedlich gewichteten Bereichen: Politik (40 Prozent), Energieeffizienz, (20 Prozent) erneuerbare Energien (20 Prozent), Gebäude und Verkehr (je 10 Prozent).

Als klarer Sieger ging Vorarlberg mit 74,7 Punkten hervor. Rang zwei belegte Wien mit 60,5 Punkten, gefolgt von Niederösterreich (48,6 Punkte), Oberösterreich (46,3 Punkte), Tirol (45,3 Punkte), der Steiermark (44,6 Punkte) und Salzburg (43,9 Punkte). Am schlechtesten schnitten Kärnten (38,9 Punkte) und das Burgenland (38,2 Punkte) ab.

Wien wegen Öffis bei Verkehr auf Platz eins

Die Detailanalysen zu den Bundesländern will der WWF erst in den kommenden Wochen vorstellen. Lediglich der Wien-Bericht wurde am Freitag veröffentlicht: Die Bundeshauptstadt sei deshalb hinter Vorarlberg, "weil Wien bei den Erneuerbaren so schlecht abschneidet", so WWF-Energieexperte Karl Schellmann zur APA. In Wien gebe es "keine koordinierte Politik" zu alternativen Energien. Positiv bewertet der WWF hier lediglich die Photovoltaik-Bürgerkraftwerke.

Während Wien im Teilbereich Erneuerbare am schlechtesten abschnitt, war die Bundeshauptstadt in gleich drei Kategorien top: Gebäude, Energieeffizienz und Verkehr.

Im Gebäudebereich hat Wien teilweise deutliche Vorsprünge zu den anderen Bundesländern. Gelobt werden in der Studie etwa die Mittelverteilung der Wohnbauförderung hin zur Sanierung, der Anteil von neugebauten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie die Energieintensität der Haushalte. Wegen der vielen Gasheizungen verursachten die Wiener aber nach wie vor zu viel CO2-Ausstoß.

Beim Verkehr liegt Wien wegen seiner vielen Öffis ebenfalls auf Platz eins. Auch haben in der Bundeshauptstadt anteilsmäßig weniger Menschen ein Auto. Die "Smart-City"-Strategie der Stadt wird vom WWF ebenfalls als positiv angesehen. In der Kategorie Energiepolitik landete Wien im Mittelfeld auf dem vierten Platz.

Der WWF empfiehlt der Stadtregierung unter anderem die Sicherstellung und Weiterentwicklung der Fernwärmeversorgung sowie eine Verstärkung der Energieberatung für Haushalte.

National und global gesehen sei das wichtigste Ziel, den Gesamtenergieverbrauch zu reduzieren und auf Erneuerbare umzusteigen, sagte Schellmann. Die Bundesregierung müsse dringend nationale, verpflichte Klimaziele auch für 2030 und 2050 beschließen. "Bis jetzt gibt es in Österreich nur Ziele bis 2020, die die EU vorschreibt." Noch immer würden zwei Drittel der hierzulande verbrauchten Energie in Form von fossilen Energien (Kohle, Erdöl, Erdgas) importiert. (APA, 25.9.2015)