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Blick zur Karlskirche auf der Wieden. 2010 trennten im Bezirk SPÖ, Grüne und ÖVP nur 0,09 Prozentpunkte.

Foto: APA / Helmut Fohringer

Wien – Mit der SPÖ, der FPÖ und den Neos haben am Donnerstag drei Parteien ihre letzten Plakatserien für das Finale des Wahlkampfes in Wien affichiert. Zweieinhalb Wochen vor der Wahl setzen die Sozialdemokraten ganz auf Bürgermeister Michael Häupl. Auf zwei von vier neuen Sujetbildern ist der Spitzenkandidat in Großformat zu sehen. Zwei weitere Botschaften sollen Kompetenz in den Bereichen Zukunftssicherung ("Für die Zukunft unserer Kinder. Gegen Chancenlosigkeit") sowie in der Flüchtlingsthematik ("Für Haltung. Gegen Unmenschlichkeit") vermitteln.

Die Freiheitlichen haben das große Potenzial der Nichtwähler ins Visier genommen. "Wählt so, wie ihr denkt", heißt die zentrale Botschaft. Ein Aufruf mit dem Konterfei Heinz-Christian Straches appelliert direkt an die Wiener, zur Wahl zur gehen. "Wählt so, wie ihr denkt, damit auch geschieht, was ihr wirklich wollt." Interessant ist, dass die Strategen um Wahlkampfleiter Herbert Kickl Anleihen bei der FPÖ von Jörg Haider genommen haben. 1994 wurde vor der Nationalratswahl folgende Botschaft mit Haider plakatiert: "Wählt, wie Ihr denkt."

Auch bei der FPÖ-Plakatpräsentation wurde auf die Flüchtlingsthematik Bezug genommen. Kickl empfahl der SPÖ, das von den Sozialdemokraten bestellte Festzelt für die Wahlfeier am 11. Oktober "für Wirtschaftsflüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Es ist sicherlich zu groß dimensioniert, was man dort vor der Parteizentrale aufbauen will."

Neos bieten reinigende Waschung an

Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger zog sich in einem Wiener Boxklub weiß-pinke Boxhandschuhe an und bietet Wählern auf den neuen Plakatsujets eine reinigende Waschung mittels Neos-Seife an. Diese soll "gegen fette Politik" und "gegen braune Flecken" wirken.

Die Grünen widmeten sich am Donnerstag ihrer Hoffnung, bald in sieben Bezirken Vorsteher stellen zu können. Bisher ist mit Thomas Blimlinger in Neubau (siebenter Bezirk) nur ein grüner Politiker Bezirkschef. Chancen rechnen sich die Grünen vor allem im Bereich innerhalb des Gürtels aus. Die 2010 an die ÖVP verlorene Josefstadt (achter Bezirk) soll Alexander Spritzendorfer wieder umfärben. Heiß hergehen wird es auch in Wieden (vierter Bezirk): Die siegreiche SPÖ, die Grünen und die ÖVP trennten 2010 nur 0,09 Prozentpunkte. Auch die City, Mariahilf (6.), Alsergrund (9.) und Währing (18.) haben sich die Grünen vorgenommen.

Junge Grüne wollen kiffen, Junge ÖVP dagegen

Die Jungen Grünen erneuerten am Donnerstag ihre Forderung, Cannabis zu legalisieren – oder auch Alkohol zu verbieten. Fachgeschäfte, also Coffeeshops, sollen eine kontrollierte und sichere Abgabe sicherstellen.

Für die Junge ÖVP soll ein "klarer Verstand" statt eines "vernebelten Hirns" im Vordergrund stehen. Statt Cannabislegalisierung zu fordern, sollte besser die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit angegangen werden. (krud, 24.9.2015)