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Dient das Summen der Kommunikation zwischen den Tieren? Weitere Untersuchungen sollen diese Frage klären.

Foto: APA/dpa/Holger Hollemann

Wien/Berlin/Kopenhagen – Es ist seit langem bekannt, dass Giraffen Töne produzieren können. Allerdings ist nach wie vor unklar, ob sie diese auch zur Kommunikation verwenden. Aufgezeichnet wurden bisher vor allem Schnaub- und Grunzgeräusche. Forscher der Universität Wien und des Berliner Tierparks berichten nun im Fachjournal "BioMedCentral", dass die Tiere in der Nacht summen – warum genau, konnten sie noch nicht klären.

Für ihre Untersuchung zur möglichen Kommunikation zwischen den Giraffen sammelten die Wissenschafter rund 1.000 Stunden Audiomaterial von in den Zoos von Wien, Berlin und Kopenhagen. Zur ihrer Überraschung begannen die Tiere in der Nacht mit einem harmonischen, kontinuierlichen, frequenzmodulierten Summen – in Kopenhagen rund zwei Stunden vor Sonnenaufgang, in den anderen beiden Zoos vor allem in der Mitte der Nacht. Da die Wissenschafter nur über Audioaufnahmen verfügen, konnten sie jedoch nicht nachweisen ob bzw. in welchem Zusammenhang die Töne der Kommunikation mit Artgenossen dienen.

Kontaktaufnahme mit der Herde?

In allen drei Zoos wurden die Tiere während der Untersuchung in der Nacht vergleichbar gehalten: In Kopenhagen wurde eine schwangere Giraffenkuh von der Herde getrennt, in Wien ein Giraffenbulle vom Rest der Tiere. In Berlin wiederum verbrachte jede Giraffe die Nacht in einem eigenen Stall, nur Kälber wurden zusammen mit der Mutter gehalten. Die Forscher vermuten daher, dass das Summen im Dunkeln zur Kontaktaufnahme dienen könnte, etwa um die restlichen Herdenmitglieder zu rufen.

Zur weiteren Erforschung des rätselhaften Summens schlägt das Team um Angela Stöger-Horwath und Anton Baotic von der Universität Wien ein automatisches akustisches Monitoring-System vor, das mit Videoaufnahmen gekoppelt ist. So könnte einerseits das Verhalten der Tiere nach dem Summen analysiert und andererseits das rufende Tier eindeutig identifiziert werden. (APA, red, 23.9.2015)