Die Erntezeit für den Herbstlauch zieht sich, je nach Sorte, bis in die frostigen Dezembertage.

Illustration: Dennis Eriksson

Wer den Sommer am Mittelmeer genossen und dort Cozze in bianco gegessen hat, dem ist sicher aufgefallen, dass die gemeine Italienerin und der gemeine Italiener gerne einmal nudelig geschnittenen Lauch zu den Miesmuscheln geben. Der Lauch Allium ampeloprasum stammt vom mittelmeerraumigen Ackerlauch ab und ist, Achtung, ein Lauchgewächs. Dieser vermählt sich seit eh und je ganz hervorragend mit Olivenöl, Weißwein und einem Kilogramm Miesmuscheln.

Dezenter, milder und aromatisch breiter aufgestellt als die übliche Zwiebel Allium cepa, vermag der Lauch den Charakter eines Gerichts in den Vordergrund zu rücken und sich selbst dabei zurückzunehmen.

Damit die gartelnde Urlauberin auch immer ausreichend Lauch vor der Hütte hat, empfiehlt ihr der befreundete Gartler von nebenan, sich nun wieder seiner, des Lauchs, Pflege anzunehmen. Für die Herbst- und Winterernte hat die Gartlerin längst vorgesorgt, im April die Wintersorten angezüchtet und im Juli ins freie Beet gesetzt. Der Lauch benötigt viel Sonne und Wärme, ein wenig Windschutz tut ihm gut.

Gut genährt

Um selbst nahrhaft zu werden, muss die Pflanze gut genährt werden, vulgo: Sie braucht Stickstoffdüngung zuhauf. Der Boden sollte locker beschaffen sein, da hilft in der Regel ein wenig umgraben. Bei der Gelegenheit kann man gleich frischen Kompost, Brennnesseljauche oder Rasenschnitt einarbeiten. Regelmäßiges Wässern ist für eine kontinuierliche Ernte Voraussetzung, Staunässe ist wie üblich zu vermeiden.

Die Erntezeit für den Herbstlauch zieht sich, je nach Sorte, bis in die frostigen Dezembertage. Um auch dann noch dem Boden schöne weiße Lauchschäfte entziehen zu können, empfiehlt der Gartelfreund, weiterhin nicht aufs Anhäufeln zu verzichten. Denn wenn der Boden einmal gefroren ist, wird das Anhäufeln unmöglich, und dann ist auch keine Ernte mehr möglich.

Zwei Arten der Ernte

Ernten kann die Gartlerin dann auf zwei Arten. Sie kann die jeweils benötigte Menge an Lauchstangen einfach oberhalb des Wurzelkopfs abschneiden. Passt das Wetter, treiben dort neue, dünnere Lauchstangen nach, die ebenso ganz hervorragend schmecken.

Sie kann aber auch die gesamte Lauchstange samt Wurzeln dem Boden entnehmen. Da hilft dann eine dünne Stange, mit der man, wie bei der Spargelernte, unter die Wurzeln gelangt und die Pflanze aus dem Beet hebelt. Dass der Boden locker sein sollte, wird einem dabei in Erinnerung gerufen.

Manche empfehlen, die Stangen nur zum Teil aus dem Boden zu heben und dort ein paar Stunden stehen zu lassen – der Lauch würde so Nitrit verlieren, und auch ein etwaiger Wurmbefall wäre sichtbar. (Gregor Fauma, RONDO, 1.10.2015)