Was ist schon die Macht der Worte. Da erarbeitet die ÖVP angesichts der Durchreichung von zigtausenden Flüchtlingen nach Deutschland einen "Aktionsplan" zur Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Da findet der Vizekanzler der Republik, Ex-Django Reinhold Mitterlehner (ÖVP), endlich eine marketingtaugliche Kurzbezeichnung für diese Lösung, die es auf jede Speisekarte schaffen würde: "Asyl à la carte". Das soll es nicht geben, weil sich Flüchtlinge ihr Asylland nicht aussuchen können.

Schöne Worte überall: Die ÖVP will nun auch einen "Weg der humanitären Vernunft" in der Flüchtlingsfrage einschlagen, verriet der Vizekanzler am Dienstag. Gesetzt den Fall, er meint damit Duden-gemäß eine "wohltätige", eine "notlindernde" Vernunft: Wozu sonst, um Himmels willen, hätte ihm die Vernunft der christlich-sozialen Partei geraten?

Aber egal. Sind ja nur Worte. Was wirklich zählt, sind doch die Bilder.

Und da hat uns die ÖVP reich beschenkt, da kann man sagen, was man will. Mit ihrem Facebook-Foto von Außenminister Sebastian Kurz, Mitterlehner, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Justizminister Wolfgang Brandstetter samt Aktionsplan-Asyl-Plakat.

Wie sie selbiges firmlingsernst (Kurz), staatstragend (Mitterlehner), zwider (Mikl-Leitner) und "ich bin auch betroffen"-schauend (Brandstetter) in die Kamera halten: Das ist Wahrhaftigkeit. So schaut's aus. (Renate Graber, 22.9.2015)