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ÖVAG-Abwickler, Immigon-Chef Stephan Koren, und sein Kollege Michael Mendel müssen Assets im Volumen von sieben Milliarden Euro abbauen.

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Wien – Die Leasing-Gesellschaften des Volksbankensektors in Slowenien, Serbien, Bosnien und Kroatien sollen nun doch nicht verkauft, sondern abgewickelt werden. Ihre Muttergesellschaft ist die VB Leasing International (VBLI), die je zur Hälfte indirekt der teilstaatlichen ÖVAG-Abbaugesellschaft Immigon und der deutschen DZ Bank Gruppe gehört.

Im Rahmen der staatlichen Rettung der Volksbanken wurde der Sektor verpflichtet, sich von den Leasingtöchtern zu trennen – das ist bislang nur zum Teil gelungen. Die Gesellschaften in Polen, Tschechien, Rumänien und in der Slowakei wurden verkauft, der Erlös habe "die Erwartungen übertroffen", heißt es bei der Immigon.

370 Millionen Refinanzierungslinie

Keine Käufer konnte die Immigon, die Assets von sieben Milliarden Euro versilbern muss, für die Leasing-Enkeltöchter in Serbien, Slowenien, Bosnien und Kroatien finden. Laut Halbjahresbericht gab es Ende Juni zwar ein Angebot, das liege jedoch "unter den Erwartungen. Derzeit werden Alternativen dazu überprüft." Die Gesellschaften schreiben Gewinne, ihr Eigenkapital beträgt insgesamt rund 80 Mio. Euro, die Refinanzierungen rund 370 Mio. Euro.

Die "Alternativen" haben sich am Mittwoch dieser Woche in der Aufsichtsratssitzung der VBLI materialisiert. Das Gremium unter Führung von Michael Mendel hat in teils kontroversieller, intensiver Diskussion beschlossen, die Gesellschaften bis 2019 abzuwickeln. Sie seien lang genug auf dem Markt gewesen, heißt es in der Immigon.

Kaufinteresse vorhanden

Allerdings: Es gibt potenzielle Käufer für die vier Gesellschaften. Für die Gesellschaften in Serbien, Bosnien und Kroatien interessiert sich ein großes serbisches Unternehmen, für Slowenien die dort beheimatete Gorenjska Banka. Der Bieter aus Serbien soll zwar eine Bankgarantie aus London haben, den Österreichern soll er aber etwas obskur erscheinen. Das Angebot für Slowenien reizt die Immigon mehr. Die kleine Gorenjska Banka befindet sich aber gerade selbst im Umbau. Ihr 44-Prozent-Aktionär, die Tourismusgesellschaft Slava, verkauft gerade sein Paket. Beide Bieter sind bereit, den Kaufpreis zu zahlen und die Refinanzierung zu übernehmen.

Den Abwicklungsbeschluss auf dem Tisch sind die Österreicher nun noch einmal auf die Bremse gestiegen. Kommende Woche öffnet der Datenraum der Leasing Slowenien, und auch die Immigon-Berater (Ithuba rund um Investmentbanker Willi Hemetsberger) wurden für Recherchen aktiviert. Auch mit den Serben soll noch ein Gespräch geführt werden.

Spätestens am Freitag fällt der Schlussvorhang. Ohne wasserdichte Angebote, "die uns zum Nachdenken bringen" (ein Involvierter), werden die Leasing-Gesellschaften abgewickelt. (Renate Graber, 19.9.2015)