Anfängliche Bilder von der Wiesn werden abgelöst von einer braven G‘schicht ohne jeglichen Tiefgang.

Foto: ORF/BR/Bernd Schuller

Es gibt Ereignisse, die viele Menschen hinnehmen wie schlechtes Wetter. Man hofft, dass sie bald vorbeigehen. Der Wiener Opernball etwa. Oder der Kölner Karneval. Und das Oktoberfest in München.

Mit dem Saufen und Schunkeln, dem Grölen und Grapschen auf der Wiesn können auch die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) nicht viel anfangen. Doch das Drehbuch will es, dass der Jubiläums-Tatort für die beiden (es ist ihr 70. Fall) saisongerecht auf dem Oktoberfest spielt.

Dort, im Festzelt Amperbräu, kippen die Leute reihenweise von der Bierbank, was an und für sich so unspektakulär ist wie Schnee im Winter. Doch es stellt sich bald heraus, dass da jemand nachhilft und Liquid Ecstasy in den Maßkrug kippt.

Der Leitmayer-Franz wäre sowieso lieber in Italien, der Batic-Ivo muss die kroatischen Tanten bändigen, die auch zum Feiern nach München gekommen sind. Und so ermitteln die beiden, die einander in den vergangenen Jahren immer ähnlicher geworden sind, ein wenig müde vor sich hin.

Anfangs gibt es viele Wiesn-Szenen zu sehen – als müsse alles hergezeigt werden, was da so an blinkenden Ringelspielen und schäumenden Bierkrügen mit der Kamera eingefangen wurde. Danach wird eine brave G‘schicht ohne jeglichen Tiefgang erzählt.

Lichtblicke sind allerdings Gisela Schneeberger als resche und geschäftstüchtige Wiesn-Wirtin und Mavie Hörbiger als deren Servierkraft. Und die Kommissare sind einem nach 15 Jahren so ans Herz gewachsen, dass man die fade Story nachsieht. Die letzte Wiesn heißt der Tatort. Das gilt hoffentlich nur für die Bierleichen, nicht für die Kommissare. (Michael Pekler, 18.9.2015)