Ein mobiles Ultraschallgerät.

Foto: Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz

Während der Stimulationsphase einer In-Vitro-Fertilisations-Behandlung (IVF) müssen die Patientinnen in kurzen Abständen, manchmal alle zwei Tage, das Heranreifen der Follikel mittels Ultraschall kontrollieren. "Es gibt große Unterschiede, wie die Eierstöcke auf die Stimulation reagieren. Um die Medikamentendosis entsprechend anpassen zu können, ist ein enges Monitoring notwendig", sagt Heinz Strohmer, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz.

Die Kontrolltermine bedeuten einen spürbaren Zeitaufwand, vor allem für jene Paare, die nicht im städtischen Raum wohnen und einen längeren Anfahrtsweg auf sich nehmen müssen. Durch den Einsatz mobiler Ultraschallgeräte können Patientinnen die Untersuchung nun selbst von zu Hause durchführen. Das Gerät besteht aus einer Sonde und einem Tablet-Computer, auf dem die Patientinnen das Ultraschallbild speichern und an das Kinderwunschzentrum übermitteln können.

Weniger Aufwand, mehr Zufriedenheit

Eine Studie des Universitätsspitals Ghent zeigte einen signifikanten Anstieg der Patientinnenzufriedenheit bei stabilem Behandlungserfolg. "Eine Kinderwunschbehandlung ist für die meisten Paare eine psychische Belastungsprobe. Deshalb legen wir sehr viel Wert darauf, alle Möglichkeiten anzubieten, die die Selbstbestimmung fördern und stressreduzierend wirken", erläutert Strohmer.

Neben der Behandlung selbst und dem Hoffen auf ein gesundes Kind, ist auch das Integrieren der Arzttermine in den Alltag herausfordernd. Die Ultraschalluntersuchung zu Hause bietet Patientinnen eine größere zeitliche Flexibilität und mehr Diskretion. "Das Erklären häufiger Arzttermine gegenüber dem Arbeitgeber sorgt bei vielen für Stress", berichtet Strohmer.

Ein weiterer Vorteil des mobilen Ultraschallgeräts ist die mögliche Einbindung des Partners. "Wir erleben, dass viele Männer während der Kinderwunschbehandlung eine gewisse Ohnmacht empfinden, nachdem der Großteil der Behandlungsschritte die Frau betrifft", berichtet Strohmer. Das mobile Ultraschallgerät ermöglicht eine aktivere Teilnahme des Partners an der Untersuchung und steigert dadurch wiederum das Gefühl der Selbstbestimmung.

Fertilitätsmedizin "meilenweit voraus"

Zu Behandlungsbeginn werden die Patientinnen und ihre Partner eingeschult. Die Daten werden verschlüsselt an das Kinderwunschzentrum übermittelt und sind in der Patientensoftware QuinniWeb gespeichert. Das Kinderwunschzentrum testet derzeit wie praktikabel die Anwendung für seine Patientinnen ist.

Für Heinz Strohmer ist der mobile Ultraschall ein logischer weiterer Schritt in der Weiterentwicklung der Kinderwunschbehandlung: "Die Fertilitätsmedizin ist anderen medizinischen Fachgebieten in Messbarkeit, Transparenz und Selbstbestimmung meilenweit voraus. Patientinnen verfügen jederzeit über ihre Gesundheitsdaten, können jeden Schritt mitverfolgen und mit dem mobilen Ultraschall noch stärker mitgestalten." (red, 18.9.2015)