Was der "Steffl-Blick" in Wien, ist der "Streifblick" in Kitzbühel. Die Luxuspreise in der weltberühmten Tiroler Bezirkshauptstadt orientieren sich denn auch an jenen im ersten Bezirk der Bundeshauptstadt.

Foto: Putschögl

Den Blick aufs Kitzbüheler Horn, den könne in Kitzbühel "fast jeder" haben, sagt Bernhard Seelig. Die Streif aber, wo jedes Jahr Ende Jänner das wohl legendärste Skirennen der Welt am Hahnenkamm steigt, könne man nur "von relativ wenigen Plätzen aus" sehen.

Einen dieser kostbaren Flecken Kitzbüheler Erde hat Seelig geerbt, wie er dem Standard erzählt, und dort will er nun ein Projekt namens "Streifblick" mit "drei bis vier" nicht ganz billigen Eigentumswohnungen umsetzen. Die Baugenehmigung hat er schon, der Baubeginn war eigentlich schon für das Frühjahr geplant, noch ist aber kein Bagger vorgefahren. Seelig sucht nämlich noch nach Käufern.

Die Nachfrage sei derzeit leider "eher mau", wie er sagt. Preise will er nicht verraten, nur so viel: Mit solchen Projekten in Kitzbühel orientiere man sich an den Preisen des ersten Wiener Bezirks. Anders als dort könne man beim "Streifblick" aber "mit den Skiern bis vor die Haustür fahren". Die Interessenten kämen vorwiegend aus Österreich und Deutschland, sagt Seelig; genauer: "Wien und München". Ob es vier oder doch nur drei Wohnungen werden, entscheidet sich je nach Interessenlage.

"Fremdkörper" Kitzbühel

Arno Wimmer, stellvertretender Obmann der Tiroler Immobilientreuhänder, nennt Kitzbühel einen "ganz besonderen Markt", der für Makler, die nicht dort tätig sind – Wimmer hat sein Remax-Büro in Innsbruck -, ein "Fremdkörper" sei. Kitzbühel hat tirol-weit die höchsten Preise für Einfamilienhäuser und Reihenhäuser. Laut dem jüngsten Immobilienpreisspiegel der WKO sind in der Bezirkshauptstadt auch die Büromieten landesweit am höchsten, bei Eigentumswohnungen befindet man sich mit Innsbruck-Stadt auf Augenhöhe.

Dort, in der Hauptstadt, stagnieren die Mieten laut Wimmer derzeit "auf hohem Niveau", ebenso die Preise für Neubau-Eigentum, "außer in Superlagen". Die Preise für gebrauchte Wohnungen stagnieren ebenfalls beziehungsweise sinken sogar teilweise. "Der Markt fängt an, sich zu normalisieren", sagt Wimmer. Die Preisentwicklung hänge aber stark von der Lage und der Ausstattung ab, "außerdem vom Sanierungsbedarf und von der Höhe der Betriebskosten".

Die teuerste bisher in diesem Jahr gehandelte Tiroler Eigentumswohnung lag allerdings nicht in Kitzbühel oder Innsbruck, sondern in St. Anton am Arlberg: Hier wechselte ein Eigenheim für 3,5 Millionen Euro den Besitzer. Auf den Plätzen zwei und drei lag dann Kitzbühel mit Preisen um die 2,5 Millionen Euro.

2501 Wohnungen verkauft

Die 20 teuersten seit Jänner gehandelten Tiroler Eigentumswohnungen lagen laut dem aktuellen Preisspiegel von Remax und ImmoUnited in nur fünf Gemeinden: Kitzbühel und St. Anton (je sieben), Kirchberg (vier), Going und Reith (je eine).

In ganz Tirol wurden im ersten Halbjahr 2015 genau 2501 Eigentumswohnungen verkauft, das war eine Steigerung von 48 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 und die höchste Steigerungsrate aller Bundesländer. Auch der kumulierte Verkaufswert legte um beachtliche 44 Prozent auf 585 Millionen Euro zu. (Martin Putschögl, 19.9.2015)