Das ehemalige "Kurier"-Gebäude in der Wiener Lindengasse, das jetzt Raiffeisen Evolution gehört, steht bis zum Frühjahr für Flüchtlinge zur Verfügung.

Foto: Putschögl

Ganz Österreich sucht nach Unterkünften für Flüchtlinge. Was liegt da näher, als diejenigen einzubeziehen, die sozusagen "an der Quelle sitzen" – die Immobilienwirtschaft? "Wir haben schon vor ein paar Wochen eine Information an unsere Mitglieder versandt, dass das Innenministerium Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge sucht", berichtet Rudolf North, Geschäftsführer der Fachgruppe Wien der Immobilientreuhänder in der WKO. Vorangegangen war dem Schreiben ein Ersuchen des Ministeriums an die WKO, bei der Quartiersuche mitzuhelfen.

Einige Mitglieder der Wiener Fachgruppe hätten sich auch bereits gemeldet, berichtet North. Denn als Zwischennutzung eines Gebäudes in dem Fall, dass der Bauträger auf eine Genehmigung für Umbau oder Sanierung wartet, ist die Unterbringung von Flüchtlingen eine sehr gute Möglichkeit. Wie bereits berichtet, wird das nun beim ehemaligen "Kurier"-Haus in der Wiener Lindengasse so gemacht. Schon seit Jahren geht auch WKO-Bauträgersprecher Hans Jörg Ulreich mit gutem Beispiel voran. Dem Verein "Purple Sheep", der sich für die Rechte von Asylwerbern einsetzt, hat er derzeit rund 50 Wohnungen in Häusern, die auf ihre Sanierung noch ein wenig warten müssen, zur Verfügung gestellt.

Flüchtlingskoordinator bei Bundestag

North erzählt, dass solche Zwischennutzungen seit dem Aufruf an die Mitglieder laufend angeboten werden. Zuletzt etwa auch von einem Hauseigentümer, der eine geplante Sanierung deshalb extra noch verschieben will. Wer eine Unterkunft anzubieten hat, sollte sich gleich direkt ans Ministerium wenden. Dort wird dann entschieden, ob das Angebot angenommen wird oder nicht.

Auch auf dem Bundestag der Immobilientreuhänder kommende Woche in Wien werden Flüchtlingsunterkünfte ein Thema sein. Der Fachverband hat nämlich kurzerhand einen Tagesordnungspunkt eingeschoben: Christian Konrad, Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, wird zu den Immo-Experten sprechen.

Informationen zu Berufen

Und ganz auf eigene Initiative arbeitet etwa auch der Bauunternehmer Wilhelm Sedlak mit Hilfsorganisationen zusammen. Im burgenländischen Podersdorf unterstützt er ein Projekt des Samariterbundes. 40 Jugendliche bekommen dort im Rahmen der Betreuung Informationen über Berufe in der Baubranche. Am Samstag gibt es dort zum Auftakt ein Gartenfest mit Gerichten aus der Heimat der jungen Flüchtlinge. (mapu, 19.9.2015)