Ahmed Mohamed gibt sich erleichtert über den Ausgang der Ereignisse.

Foto: Ahmed Mohamed

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Diese Uhr mit Digitaldisplay und integriertem Wecker hatten Lehrer für eine Bombe gehalten.

Foto: AP/Irving PD

Weil er eine Uhr gebastelt und in die Schule mitgebracht hatte, wurde der 14-jährige Ahmed Mohamed aus dem texanischen Irving in Handschellen von der Polizei abgeführt. Besorgte Lehrer hatten sein Werk für eine Bombe gehalten, die Polizei drohte ihm mit der Anklage wegen des Baus einer Sprengstoffattrappe.

Doch das harsche Vorgehen von Schule und Behörden wurde publik und sorgte für Empörung. Im Netz erhielt der junge Tüftler unter dem Hashtag #IstandWithAhmed den Beistand vieler Menschen – darunter auch zahlreiche Prominente. Sein Technikprojekt hat ihn somit auf Umwegen zum "Helden des Silicon Valley" gemacht, wie "Wired" dokumentiert.

Einladung ins Weiße Haus

"Coole Uhr, Ahmed", twitterte US-Präsident Barack Obama. "Magst du sie ins Weiße Haus mitnehmen? Wir sollten mehr Kids wie dich zur Wissenschaft inspirieren. Das ist es, was Amerika großartig macht." Mohamed hat die Einladung bereits angenommen. Auch Hillary Clinton, die ehemalige US-Außenministerin, die für die Demokraten 2016 ins Rennen um die Präsidentschaft gehen möchte, stellte sich auf die Seite des Buben.

IT-Investor Marc Andreessen wiederum postete einen Seitenhieb auf die Beamten des Irving Police Department. Diese hatten erklärt, Mohameds Uhr sehe aus wie eine Bombe, und verlangten nach einer genauen Erklärung dazu, warum er das Gerät überhaupt gebaut hatte. Der Tweet zeigte eine von zwei Kartoffeln angetriebene Digitaluhr mit der Unterschrift: "Ihr müsst doch zugeben, diese Kartoffeln sehen sehr nach Granaten aus."

Dazu hatte Mohamed zuvor schon verschiedene Einladungen erhalten. Google reservierte ihm einen Platz auf der kommenden Science Fair, ein anderer Mitarbeiter des Konzerns bot eine Führung durch die Büros in Los Angeles an. Auch Autodesk, Box und andere Firmen zogen nach.

Mittlerweile liegt auch ein Foto aus der Beweisaufnahme der Polizeistation vor, das das "Corpus Delicti" abbildet. Zu sehen ist ein großes Digitaldisplay, das an eine Platine gekoppelt ist, sowie Elektronik für den Anschluss des Geräts an eine Steckdose. Eingebaut ist die Hardware in einen Koffer.

Polizei lässt Anschuldigungen fallen

Der Fall hat in den USA eine Debatte über den Umgang mit Muslimen ausgelöst, zumal Mohameds Vater aufgrund des Verhaltens von Lehrern und Behörden Diskriminierung vermutete. Laut der Schilderung seines Sohnes soll ein Polizeibeamter eine entsprechende Anmerkung gemacht haben.

Während die Schule die dreitägige Suspendierung aufrechterhielt, hat die Polizei die Anschuldigungen mittlerweile fallengelassen. Mohamed hat sich inzwischen, ebenfalls via Twitter, bei seinen Unterstützern bedankt und wird an eine andere Schule wechseln. Auf einer Pressekonferenz nach dem Vorfall rief er andere Jugendliche dazu auf, ihren Träumen treu zu bleiben und sich nicht unterkriegen zu lassen. (gpi, 17.9.2015)