Paris – Weil er Autos anzündete und dann eine angeblich zunehmende Kriminalität anprangerte, ist ein früherer Verantwortlicher von Frankreichs rechtsextremem Front National (FN) zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe gegen Adrien Desport sei "angesichts der Schwere der Taten mehr als angemessen", sagte die Vorsitzende Richterin des Strafgerichts von Meaux am Mittwoch bei der Urteilsverkündung.

Der 25-Jährige wurde zudem mit fünf Jahren Unwählbarkeit belegt und muss mehrere Autobesitzer entschädigen. Die frühere Nummer zwei des FN im östlich von Paris gelegenen Departement Seine-et-Marne hatte unter anderem in einer Nacht im April mit fünf Mittätern 13 Autos angezündet. Anschließend prangerte Desport im Internet eine "wachsende Unsicherheit" an. In seinem Interblog forderte er unter Verweis auf die Brandstiftungen mehr Überwachungskameras und eine Bewaffnung der Gemeindepolizei.

"Wenig stolz"

"Ich bin sehr wenig stolz auf das, was ich getan habe", sagte Desport während des Prozesses. "Ich habe Fehler gemacht, und ich bin hier, um für das zu bezahlen, was ich getan habe." Mehrere seiner Komplizen wurden am Mittwoch ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt, die teilweise zur Bewährung ausgesetzt wurden. Während des Prozesses hatte die Vorsitzende Richterin beschrieben, wie sich die Angeklagten mit Alkohol betranken und mit Medikamenten aufputschten und dann aufbrachen, um Autos zu zerstören.

Der FN hat Desport inzwischen verstoßen, die Partei selbst hatte ihn der Polizei gemeldet. Eine angeblich zunehmende Unsicherheit ist ein beliebtes Wahlkampfthema der rechtsextremen Partei. (APA, 16.9.2015)