Jerusalem – Nach seiner Genesung von einem wochenlangen Hungerstreik ist der palästinensische Aktivist Mohammed Allan am Mittwoch umgehend wieder in Verwaltungshaft genommen worden. Polizeisprecherin Luba Samri erklärte dazu, Allans Gesundheitszustand habe sich verbessert, er sei am Morgen im Krankenhaus von Ashkelon festgenommen worden.

Seine gegenwärtig bis zum 4. November verfügte Haft ohne Verfahren und Urteil war nach einem zweimonatigen Hungerstreik, der Allan in höchste Lebensgefahr gebracht hatte, vor vier Wochen vom Obersten Gerichtshof Israels vorläufig aufgehoben worden. Der 31-jährige Rechtsanwalt aus Nabluz und mutmaßliche Aktivist der radikalen Palästinensergruppe Islamischer Jihad hatte sich in Ashkelon weiter pflegen lassen, aber angekündigt, er werde bei einer erneuten Verhaftung sofort wieder die Nahrungsaufnahme verweigern. Allans Vater sagte, sein Sohn habe am Morgen sein ärztliches Entlassungsschreiben bekommen und zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus nach Nabluz fahren wollen, als er festgenommen wurde.

Die aus dem britischen Kolonialrecht übernommene Verwaltungshaft ermöglicht den israelischen Justizbehörden, Verdächtige ohne Verfahren für jeweils sechs Monate einzusperren, was unbefristet wiederholt werden kann. So sollen Anschläge unterbunden und zugleich Geheimdienstquellen geschützt werden. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass Israel dieses Mittel exzessiv als Strafmaßnahme nutze und dadurch ordentliche Gerichtsverfahren umgehe. Derzeit sitzen fast 400 Palästinenser und drei jüdische Rechtsextremisten in israelischer Verwaltungshaft. (APA, 16.9.2015)