Carl Friedrich Wilhelm Borgward wehrte sich bis 1961 mit Händen und Füßen, um sein Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Nicht nur, um sein Lebenswerk zu erhalten. Borgward war der größte Arbeitgeber in Bremen. Doch sein bis heute kritisiertes Krisenmanagement half nicht.

Der Bestseller damals war die Isabella. Bis zur Insolvenz des Unternehmens wurde die 60 PS starke Schönheit gebaut – und sie hat bis heute großen Anteil daran, dass man die Marke Borgward immer noch kennt.

Foto: Borgward

Der Glanz, der den Markennamen heute umgibt, wird wohl der Grund gewesen sein, warum unter Ulrich Walker – er war einst Daimler-Chef in China – die Marke Borgward in China wieder auftaucht. Das chinesische Unternehmen Beiqi Foton Motor kaufte die Markenrechte 2014, 2015 steht der erste neue Borgward – der BX-7, ein moderner SUV – auf der IAA, der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt.

Foto: Borgward

Einen bekannten Markennamen neu zu beleben ist eine gute Idee, könnte man meinen – etwa wenn man schaut, wie es BMW mit Mini geht. Doch eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, wenn man einem ehrwürdigen Namen neues Leben einhaucht, zeigt ein kleiner Überblick.

Foto: Mini

Horex war zwischen 1923 und 1960, bis Daimler-Benz das Unternehmen übernahm und auflöste, eine deutsche Motorradmarke, die vor allem zu Beginn der 1950er-Jahre äußerst erfolgreich war. Grund dafür war die Regina, eine Maschine mit einem 350 Kubikzentimeter großen Einzylinder-Motor.

Die Nachfolger-Maschine, die Resident, verkaufte sich – weil sich immer mehr Menschen Autos leisten konnten – schon nicht mehr so gut und nach nur wenigen Jahren schluckte Daimler das Bad Homburger Unternehmen.

Foto: Horex

Vor einigen Jahren war die Marke auf einmal wieder da. Die neue Horex kam aus Augsburg und war eine stolze Sechszylinder-Maschine. Doch der große Erfolg blieb aus.

Zu Jahresbeginn 2015 übernahm die 3C-Carbon-Group die Marke Horex und stellt auf der IAA auch ihr neues Motorrad aus. Die Horex VR6, wieder eine Sechszylinder-Maschine. 33 Stück will das Unternehmen von einer Sonderserie, der Silver Edition bauen. Verkaufsstart ist Ende des Jahres.

Foto: Horex

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Zündapp, übrigens, ein ebenfalls einst legendärer deutscher Zweirad-Hersteller, muss heute als Namensgeber für Fahrräder und China-Mopeds herhalten.

Foto: Zündapp

Sete Gibernau ist ein legendärer spanischer Motorrad-Rennfahrer. Der Sport liegt ihm aber auch im Blut. Denn sein Großvater, Don Paco Bulto, prügelte seine Bultacos schon selbst erfolgreich durch das Unterholz Spaniens.

Bultaco produzierte in Katalonien, von 1958 bis 1979, Trial-, Enduro-, Cross- und Rennmaschinen. Die heißen Eisen holten gleich mehrere Straßenrennsport- und Trial-Weltmeistertitel.

Foto: Bultaco

Jetzt gibt es Bultaco wieder. Die Produktionsstätte ist wieder in Katalonien. Die Firma leitet nun aber ein Österreicher, Gerald Pöllmann, der zusammen mit mehreren Spaniern das Unternehmen gründete.

Heute baut Bultaco keine Rennmotorräder mehr. Vor kurzem ist die Produktion der Brinco angelaufen, einem Fahrrad mit Elektro-Zusatzantrieb, für den kurzweiligen Offroad-Einsatz.

Foto: Bultaco

Eine ähnliche Geschichte macht die Marke Lohner durch. 1950 war der Lohner L 98 der erste österreichische Motorroller und Lohnerroller bald der Traum vieler Österreicher.

Foto: Technisches Museum Wien

Am 15. September 2015 wurde in Wien der Lohner Pop-up-Store eröffnet. Held der Show ist der Lohner Stroler, ein E-Fahrrad, das wegen seines Designs wohl einiges an Selbstbewusstsein vom Fahrer abverlangt.

Ob es den seit Jahren versprochenen E-Roller Lohner Lea jemals wirklich in ganz echt geben wird? Wir würden da nicht viel Geld verwetten.

Foto: Lohner

Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Jensen, von dem es Ton-Modelle und jede Menge Zeichnungen gibt. 2016, hieß es noch in beim Genfer Autosalon, soll er in einer streng limitierten Auflage auf den Markt kommen. Na, wir werden sehen.

Foto: Jensen

Bis dahin wenden wir uns noch einmal Daimler zu. 1960 übernahmen Daimler-Benz nicht nur Horex, sondern auch die Maybach-Motorenbau GmbH. Das Unternehmen, das 1930 mit dem Zeppelin die größte deutsche Limousine baute, stand für wahre Luxusgefährte. Und rare Luxusgefährte. Denn in zwanzig Jahren Produktionszeit liefen gerade einmal rund 2300 Autos vom Band.

Foto: Daimler

2002 erinnerte sich Daimler an Maybach und belebte den Markennamen neu. Der neue Maybach basierte auf der S-Klasse und wurde in der Maybach-Manufaktur gebaut. Angeblich hat Daimler damit nie Geld verdient und stellte darum Maybach als Marke wieder ein. Heute dient Maybach als Kennzeichnung der Top-Linie der S-Klasse.

Foto: Daimler

Ein teures Spielzeug leistet sich auch Ferdinand Piëch, als er 1998 Bugatti in den Volkswagen-Konzern holte. Das von Ettore Bugatti 1909 gegründete Unternehmen baute Renn- und Sportwagen. Nach rund 8000 Stück endete die Produktion 1963.

Foto: Bugatti

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Heute lässt sich schwer sagen, ob Bugatti ein Verlustgeschäft oder ein Gewinn für den Volkswagen-Konzern ist. Unter der Hand heißt es, dass Bugatti bei jedem verkauften Wagen kräftig mitzahlt. Auf der anderen Seite ist die Imagepolitur durch den über 1000 PS starken Boliden in Geld gar nicht aufzuwiegen. Und es reicht seit Jahren, ein neues Sondermodell auf die großen Automobilmessen zu karren, um wieder für Monate Mittelpunkt jeder Benzin- und PS-Diskussion zu sein.

Der nun auf der IAA ausgestellte Vision Gran Turismo gibt erstmals einen Ausblick auf den kommenden Veyron Nachfolger. (Guido Gluschitsch, 16.9.2015)

Foto: Reuters