Colombo/Genf – Im Bürgerkrieg in Sri Lanka wurden laut einem UN-Bericht "sehr wahrscheinlich" Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das gelte für die Tamilenrebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) ebenso wie für die Streitkräfte, heißt es in dem am Mittwoch vorgestellten Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.

Der mehr als ein Vierteljahrhundert andauernde Bürgerkrieg endete im Mai 2009, als die Armee den Aufstand der LTTE mit aller Härte niederschlug. Allein in den letzten Monaten des Krieges sind nach UN-Schätzungen bis zu 40.000 Zivilisten ums Leben gekommen. In dem Bericht ist die Rede von willkürlichem Beschuss, Folter, sexueller Gewalt und Zwangsrekrutierung von Kindern.

Uno will Sondergericht

Um die Verbrechen aufzuarbeiten, schlagen die Vereinten Nationen ein Sondergericht vor. Darin sollen sowohl internationale als auch sri-lankische Richter, Staatsanwälte und Ermittler vertreten sein. "Ein rein inländisches Gerichtsverfahren hätte keine Chance gegen das weitverbreitete und berechtigte Misstrauen, das von jahrzehntelangen Verstößen, Missbrauch und nicht gehaltenen Versprechen angefacht wurde", sagte UN-Hochkommissar Said Raad al-Hussein. Er hoffe auf die neue Regierung von Präsident Mathiripala Sirisena. (APA, 16.9.2015)