Donezk – Die in Russland inhaftierte ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko bleibt im Gefängnis. Ein Gericht im südrussischen Donezk verlängerte die Haft für die 34-Jährige am Dienstag um sechs Monate, während der Prozess gegen die Pilotin läuft. Ihre Verteidigung hatte beantragt, Sawtschenko für die Dauer des Verfahrens auf freien Fuß zu setzen und argumentiert, sie habe diplomatische Immunität.

Es war bereits die zweite Anhörung im Prozess gegen Sawtschenko. Der Angeklagten wird vorgeworfen, für den Tod zweier für einen russischen Fernsehsender tätigen Journalisten mitverantwortlich zu sein. Die Reporter waren im Juni 2014 in der ostukrainischen Region Luhansk durch Granatenbeschuss getötet worden. Sawtschenko, die als Freiwillige in den Reihen des Kiew-treuen Bataillons Ajdar kämpfte, soll die Position der Journalisten an das ukrainische Militär durchgegeben haben.

25 Jahre Haft drohen

Der Kampfpilotin drohen bis zu 25 Jahre Haft, sie bestreitet jedoch die Vorwürfe. Das Gericht sei den Argumenten der Verteidigung nicht gefolgt und habe "Sawtschenkos Haft um sechs Monate verlängert", sagte ihr Anwalt Mark Feigin nach der Anhörung vor Journalisten. Den Tod der beiden Reporter bezeichnete er als "dramatischen Vorfall". Die Männer seien aber "zufällig" ums Leben gekommen.

Der Hubschrauberpilotin wird außerdem vorgeworfen, wenige Tage nach dem Vorfall illegal die Grenze nach Russland überquert zu haben, wo sie festgenommen wurde. Dagegen erklärt die Verteidigung, prorussische Rebellen hätten Sawtschenko in der Ostukraine gefangen genommen und an Russland ausgeliefert. Der Prozess gegen Sawtschenko hatte Ende Juli begonnen. (APA, 15.9.2015)