Wien – Es ist ein gefährlicher Mix. Rohstoffe wie Nickel, Öl oder Kupfer fallen im Preis, China schwächelt wirtschaftlich: Beides waren in der Vergangenheit wichtige Geldquellen für Schwellenländer. Gleichzeitig geht es den USA wirtschaftlich recht gut, das lässt den Dollar im Wert steigen.

Im Grunde wäre das kein allzu großes Problem, hätten nicht viele Unternehmen die Jahre der niedrigen Zinsen genutzt, um sich mit billigen Dollarkrediten vollzuschaufeln. Vor allem den Schwellenländern könnte das über kurz oder lang auf den Kopf fallen, warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), ein Dachinstitut internationaler Zentralbanken, in einem neuen Bericht.

Seit 2009 hat sich das Kreditvolumen in US-Dollar in Schwellenländern auf über 3.000 Milliarden Dollar fast verdoppelt. Gewinnt der Dollar an Wert, so wie er es seit geraumer Zeit tut, werden diese Kredite teurer. Gleichzeitig steht die US-Notenbank Fed vor einer Erhöhung der Leitzinsen, was es für Investoren wieder attraktiver macht, ihr Geld in die USA statt in Schwellenländer mit höheren Zinsen zu verschieben.

Schon zwischen Jänner und März des heurigen Jahres sind die grenzüberschreitenden Kredite, die an Unternehmen in Schwellenländern vergeben wurden, um 52 Milliarden US-Dollar gesunken. In China wachsen die Kredite im Vergleich mit dem Vorjahr nicht mehr, die Ukraine und Russland verbuchen ein Minus in der Höhe von 48 bzw. 29 Prozent. Trocknen die Geldflüsse aus, drücke das auf das Wirtschaftswachstum, warnt die BIZ.

Das Frühwarnsystem der BIZ spuckt bereits einige potenzielle Krisenherde aus. In Brasilien, das mittlerweile in der Rezession ist, und in China sei das Kreditvolumen relativ zur Wirtschaftsleistung massiv aus der Bahn geraten. Die Rate liegt über zehn Prozent über dem langfristigen Trend.

Auch in Indonesien, Singapur und Thailand hat das Wachstum diese Schwelle überschritten. In der Vergangenheit seien zwei Drittel der Länder, die diesen Wert erreicht haben, innerhalb weniger Jahre in ernsthafte Bankenprobleme geschlittert, so die BIZ. (sat, 14.9.2015)