Paul Brix (Wolfram Koch) ermittelt in Frankfurt.

Foto: ORF/ARD/Bettina Müller

Ein Teller Suppe birgt mehr gefährliche Strudel als diese Flaute im Wasserglas. Wir befinden uns in Frankfurt am Main. Es herbstelt, der Nebel liegt über der Stadt. Es könnte auch Smog sein. Aber Smog wäre ja bedrohlich. Das hier ist einfach ... Nebel. Er lullt uns ein. Im Nebel sehen wir in diesem aktuellen Tatort: Hinter dem Spiegel mit Margarita Broich und Wolfram Koch Menschen, Polizisten und andere Kriminelle. Letztere kommen aus Staaten, die früher durch eine Mauer vor uns geschützt wurden. Heute müssen sie sich auf dem freien Markt durchschlagen. Schlagen ist wörtlich gemeint.

Die Menschen starren im Nebel, im Dunkeln oder in grau-weißen Resopalräumen schräg an der Kamera vorbei ins Nichts, in den Abgrund der menschlichen Existenz. Im Englischen heißt das: into the void. Da stehen nicht einmal Bäume herum. Ist da jemand? Ein Polizist verschwindet. Er war korrupt. Ein Pate aus dem Osten wird so gespielt, wie man sich gemeinhin Paten aus dem Osten vorstellt. Die Skyline von Frankfurt kratzt an der Himmelstür. Wir ahnen, dass niemand aus dieser Stadt eingelassen werden wird.

Menschen, Polizisten und andere Verbrecher starren weiter an der Kamera vorbei ins Nichts. Alle wirken müde und abgekämpft und so, als ob sie eine Vitaminspritze oder irgendetwas Schnelles vertragen könnten. Wenn nicht die dringliche elektronische Tanzmusik im Hintergrund wäre (Frankfurt Techno-City, DJ Sven Väth, guuude Lauuune, yeah!) könnte man so wie üblich nach der Hälfte einschlafen und dann zum Ende wieder aufwachen und sich trotzdem noch auskennen. Dieses Mal aber starren wir zurück. Warum? Einfach so. So, 13. 9., ORF 1, 20.15 Uhr. (Christian Schachinger, 12./13.9.2015)