Der Anfang August in Japan festgenommene Chef der gescheiterten Bitcoin-Plattform MtGox, Mark Karpelès, ist offiziell wegen Datenmanipulation und Veruntreuung von Kundengeldern angeklagt. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Der 30-Jährige war Anfang August festgenommen worden; die Untersuchungshaft war nach drei Wochen wegen neuer Vorwürfe verlängert worden.

MtGox hatte im Februar 2014 den Tausch von Bitcoins in reale Währungen ausgesetzt, kurze Zeit später meldete die Handelsplattform Konkurs an. Die Ermittler versuchen, das Verschwinden von 850.000 Bitcoins im vergangenen Jahr mit einem Wert von 350 Millionen Euro aufzuklären. Karpelès soll 2013 Daten auf der Handelsplattform verändert und so künstlich eine Million Dollar geschaffen haben. Zudem soll er 321 Millionen Yen (2,3 Millionen Euro) veruntreut haben.

Vorwürfe zurückgewiesen

Karpelès weist die Vorwürfe Berichten zufolge zurück. Nach seinen Angaben ist MtGox Opfer von Hackerangriffen geworden. Ihm drohen fünf Jahre Gefängnis. Der Franzose lebt seit einigen Jahren in Japan und hatte im Jahr 2011 die Mehrheit an MtGox gekauft.

Die virtuelle Währung Bitcoin war 2009 als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden. Geschaffen wurde sie von einem unbekannten Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte. Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet – der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark. (APA, 11.9. 2015)