Lyon/St. Louis – Ein französischer Landwirt, der sich beim Einatmen eines Unkrautvernichtungsmittels schwere Vergiftungen zuzog, hat einen weiteren Sieg gegen den US-Agrarriesen Monsanto errungen. Das Berufungsgericht von Lyon machte den Konzern am Donnerstag für die gesundheitlichen Schäden des Landwirts verantwortlich.

Das Gericht bestätigte damit ein Urteil erster Instanz, das Monsanto zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet hatte. Paul Francois hatte im April 2004 versehentlich Dämpfe des Monsanto-Unkrautvernichters Lasso eingeatmet. Ihm wurde daraufhin schlecht, er spuckte Blut aus und musste in die Notaufnahme. In den folgenden Jahren musste der Landwirt aus dem westfranzösischen Bernac immer wieder ins Krankenhaus, er leidet bis heute unter den Folgen der Vergiftung.

Gefährlichkeit des Herbizids seit Jahrzehnten bekannt

Francois ist überzeugt, dass Monsanto von der Gefährlichkeit des Herbizids wusste, das 2007 in Frankreich verboten wurde. Lasso war bereits 1985 in Kanada vom Markt genommen worden, in den 1990er-Jahren dann auch in Großbritannien und Belgien. 2012 machte ein französisches Gericht Monsanto für die Vergiftung des Landwirts verantwortlich – eine Premiere in Frankreich.

Monsanto legte dagegen Berufung ein. Bei der Berufungsverhandlung im Mai argumentierte der Konzern, das Produkt sei nicht gefährlich. Nach dem Urteil der Richter sprach Monsanto-Anwalt Jean-Daniel Bretzner am Donnerstag von einer "sehr überraschenden Entscheidung". Die Argumentation des Landwirts sei voller Ungenauigkeiten und Fehler. Er deutete an, dass der Konzern Revision beantragen wird. (APA, 10.9.2015)