Wien – Am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der Medizinischen Universität Wien wurde am Donnerstag das Christian Doppler Labor für "Innovative Optische Bildgebung und deren Translation in die Medizin" (OPTRAMED) eröffnet. Gefördert wird das Labor vom Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsministerium.

Ziel der Forschungsarbeiten ist es, mit Unterstützung von neuen Lichttechnologien die Diagnose von Erkrankungen, etwa an der Netzhaut des menschlichen Auges, zu erleichtern und diese Methoden noch schneller als bisher reif für den Einsatz in der klinischen Praxis zu machen.

Darstellung von Gefäßstrukturen

Konkret werden im OPTRAMED-Labor neue Technologien in der optischen Bildgebung für den Einsatz in der modernen Medizin entwickelt. "Künftig wird es zum Beispiel möglich sein, nicht-invasiv und damit ohne unerwünschte Nebenwirkungen die Gefäßstruktur der menschlichen Retina abzubilden", erklärt der Leiter des neuen Labors, Rainer Leitgeb vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien. "Dabei geht es einerseits um strukturelle Diagnoseverfahren, andererseits um die Darstellung funktioneller Parameter." Damit kann man künftig in noch viel besseren Bildauflösungen zelluläre Abbildungen und bessere Diagnosen erzielen – etwa bei Netzhauterkrankungen infolge von Diabetes, aber auch aufgrund von Bluthochdruck – und frühzeitig präventiv eingreifen.

Bei den neuen Technologien handelt es sich um die bereits bekannte und an der MedUni Wien entwickelte Methode der OCT (optische Kohärenztomografie), nun allerdings erweitert um Elemente der Holografie, bei der man den Wellencharakter des Lichts ausnützt. "Früher haben wir immer genau einen Punkt gescannt", erklärt Leitgeb, "jetzt können wir ganze Bereiche gleichzeitig und in hoher Auflösung aufnehmen und damit für mehr diagnostische Sicherheit sorgen." Daher können die neuen Lichttechnologien auch in der Endoskopie bei der exakten Untersuchung von inneren Organen, aber auch in der chirurgischen Mikroskopie eingesetzt werden.

3D-Volumen von Organen

"In Zusammenarbeit mit Carl Zeiss wird ein OP-Mikroskop entwickelt, das online während des Eingriffs 3D-Volumen von Organen anzeigt. Damit erhält der Chirurg ganz exakte Details darüber, wie weit er schneiden darf." Ein weiteres Modul des neuen Labors umfasst die Zusammenarbeit mit der Exalos AG, die Lichtquellen herstellt, mit denen in verschiedenen Wellenlängenbereichen die optimale Kohärenz erreicht werden kann. Leitgeb: "So ist es zum Beispiel möglich, mit Licht im nahen Infrarot Ablagerungen in Gefäßen, die so genannten Plaques, darzustellen und mögliche Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiken zu analysieren." (red, 10.9.2015)