Wels – Eine ÖVP-Kandidatin mit türkischen Wurzeln für die Gemeinderatswahl am 27. September in Wels hat am Mittwoch aufgegeben, wie die Partei in einer Presseaussendung mitteilte. Grund ist die heftige Kritik wegen ihrer Postings in einem sozialen Netzwerk, in der ihr auch Judenfeindlichkeit vorgeworfen worden.

Die Frau teilte der Partei in Wels mit, dass sie ihre ehrenamtlichen politischen Aktivitäten einstelle und für eine Kandidatur nicht mehr zur Verfügung stehe. Sie wolle damit sich und ihre Familie schützen, der die Postings und verbalen Angriffe der letzten Tage massiv zugesetzt hätten. Außerdem wolle sie der ÖVP Wels nicht schaden und erwarte sich, dass die persönlichen An- und Untergriffe beendet werden.

"Christlich orientiertes Wertesystem"

Der Stadtparteiobmann und Landtagsabgeordnete Peter Csar reagierte mit der Feststellung, die ÖVP akzeptiere ihre Entscheidung und wünsche ihr sowie ihrer Familie alles Gute für die Zukunft. "Grundsätzlich halte ich fest, dass sich die ÖVP Wels von jeglicher Einflussnahme einer Religion auf die Politik verwehrt. Wir stehen natürlich für ein christlich orientiertes Werte- und Gesellschaftssystem, das Familie, Gemeinschaft, Offenheit, Menschlichkeit und auch Leistungsbereitschaft in den Vordergrund stellt.", erklärte Csar.

Die auf Platz 61 von insgesamt 72 Plätzen Kandidierende hat in einem sozialen Netzwerk für ihre Partei und sich mit einem Foto – ein Kopftuch tragend – sowie einem Text aus dem Koran geworben. Zudem hat sie ein Foto gepostet, das als Botschaft verstanden werden kann, man solle nicht bei Juden einkaufen. Das hatte für heftige Kritik gesorgt. (APA, 9.9.2015)