Frank Plasberg, Moderator von "Hart aber fair" (WDR), hat es wieder getan. Er hat erneut über den "Genderstreit" talken lassen. Der Mann mit dem Charisma einer nordrhein-westfälischen Klappstulle hatte Wiedergutmachung zu leisten.

Bereits im März dieses Jahres gab es eine Sendung über Ampelmännchen und andere Errungenschaften des "Gender-Mainstreaming". Die Ausgabe war nach Meinung vieler Zuseherinnen und Zuseher in die Unisex-Hosen gegangen. Vertreter des Gendergedankens konnten sich gegen Titanen wie Wolfgang Kubicki (FDP, Hobby: Westerwelle rechts überholen) und Sophia Thomalla (Hobby: Auto fahren ohne Führerschein) nicht ausreichend in Szene setzen. Plasberg und sein Team hätten sich, so der Tenor der Wohlmeinenden, als Gendermuffel zu erkennen gegeben. Irgendwann wurde die Sendung sogar aus der Mediathek geräumt, anschließend wieder zurückgestellt. Die Netzwerke glühten. Volkes Zorn erhob seine belegte Stimme. "Bild", das deutsche Zentralorgan für Gleichstellungsanliegen, wollte den harmlosen Plausch nachstellen. Die "Zeit", rechtschaffene Tante unter den Wochenblättern, machte sich ernsthaft Sorgen um den Zustand der Bundesrepublik.

Wie in einem guten Theater wurde das Stück jetzt neu inszeniert. Die Besetzung war weitgehend die gleiche. Die Spannung war vor Diskussionsbeginn unerträglich. Das Landesfrauenreferat Niedersachsen hatte seine stellvertretende Vorsitzende entsandt. Und Sophia Thomalla war so weizenblond wie je. Der Softie von den Grünen brach eine Lanze für weibliche Knieprothesen. So hart und zugleich so fair könnten Plasberg und sein Team ruhig noch ein drittes Mal sein. (Ronald Pohl, 8.9.2015)