Die Deutsche Telekom will bei der Versorgung von Flüchtlingsunterkünften mit drahtlosen Internetverbindungen helfen. Häufig sei die Verbindung über E-Mail oder Messengerdienste "die einzige Möglichkeit für Flüchtlinge, mit Verwandten in Kontakt zu treten", erklärte Telekom-Personalchef Christian Illek am Dienstag.

Versorgung der Erstaufnahme-Unterkünft

Die Telekom unterstütze deshalb Hilfsorganisationen und die öffentliche Hand beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Der "Hauptfokus" liege auf der Versorgung der Erstaufnahme-Unterkünfte, erklärte das Unternehmen.

Die Telekom koordiniert verschiedene Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge. So prüft das Unternehmen, ob sie Gebäude oder Liegenschaften zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen kann. Nicht jede Liegenschaft sei dafür geeignet, "aber dort, wo wir helfen können, sind wir gerne bereit das zu tun", erklärte Illek.

Prüfung von Asylanträgen

Die Telekom entsendete nach eigenen Angaben auch Beamte an das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, um dort bei der Prüfung von Asylanträgen zu helfen. Die ersten Mitarbeiter würden bereits eingearbeitet, teilte der Personalchef weiter mit.

Zudem baut das Unternehmen den Angaben zufolge eine Internetplattform auf, die Informationen zu Hilfsangeboten für Flüchtlingen bündelt und Kontakt zu Helfern und Organisationen ermöglicht. Darüber hinaus will die Telekom Flüchtlingen ein Praktikum ermöglichen oder Stipendien an ihrer Hochschule für Telekommunikation in Leipzig anbieten.

"Wir bleiben erst einmal hier, sind aber auch darauf vorbereitet, die Station beim Flüchtlingslager Röszke aufzubauen"

In Ungarn hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace bereits am Montag Internet-Zugang für Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof (Keleti) eingerichtet. In kurzer Zeit hätten bereits mehr als 100 geflüchtete Menschen das "Refugees Internet" genutzt oder ihre Handys aufgeladen, sagte Flora Hevesi, Sprecherin von Greenpeace Ungarn. Ein Solarpanel und zwei große Batterien versorgen den Internet-Pavillon mit Strom. Das mit einem großen WLAN-Router errichtete Netz ermöglicht bis zu 100 Internet-Zugänge. "Wir bleiben erst einmal hier, sind aber auch darauf vorbereitet, die Station beim Flüchtlingslager Röszke aufzubauen", sagte Hevesi. "Die staatlichen Behörden sind nicht sehr freundlich und tun nichts für die Menschen." Es gebe auch fremdenfeindlich eingestellte Leute, die fragten, warum denn ein Flüchtling ein Smartphone brauche. "Aber Information und die Kommunikation mit Freunden und Verwandten sind für die Menschen hier am allerwichtigsten." (APA, 8.9. 2015)