Hart in der Sache, aber bemüht um konstruktives Verhältnis zu den anderen Parteien: Udo Landbauer

Foto: Conrad Seidl

Wiener Neustadt – In seiner Partei mag er als einer jener gelten, die einen betont scharfen Kurs fahren – denn der Ring Freiheitlicher Jugend sieht sich als ideologisch gefestigte Kaderschmiede. Und die jungen Leute gefallen sich darin, von den Arrivierten in der FPÖ so gesehen zu werden.

Aber wenn es um konkrete Politik geht, dann erweist sich Udo Landbauer als erstaunlich konziliant. Der Obmann des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) hat kein Problem damit, seinen politischen Gegnern Respekt zu bezeugen.

Anerkennung der Stärken des Gegners

Sei es die Wiener SPÖ, der er hohe Professionalität in ihrem Wahlkampf attestiert; seien es die Grünen, bei denen er die "Bedienung der Interessen ihrer Kernschicht, eben um den Preis, dass sie darüber nicht weit hinauswachsen können", konstatiert; sei es auch die ÖVP, die in seinem Heimatbundesland Niederösterreich ein rares Beispiel einer absoluten Mehrheit mit der damit verbundenen Machtfülle verteidigt.

Landbauer anerkennt das mit der Distanz, die man als wissenschaftlicher Beobachter hat. Oder als Politikmanager. Das hat er studiert, dieses Studium will er demnächst mit einem Master abschließen. Mit 29 Jahren wird es auch langsam Zeit für einen Abschluss, das weiß er selbst – aber zum Studieren hat er nicht viel Zeit gehabt in seiner Karriere.

Als Militärgymnasiast zur FPÖ

In diese ist er quasi über die Familie hineingestolpert: Der Vater war seit Jahrzehnten Freiheitlicher (obwohl er erst als Pensionist ein Gemeinderatsmandat angenommen hat), der Bruder hat sich beim RFJ engagiert – und der junge Udo lernte am Militärrealgymnasium. Das war die Zeit der schwarz-blauen Koalition – und auch die Zeit, in der Herbert Scheibner Verteidigungsminister war.

Scheibner – der sich später dem BZÖ zugewendet hat – verdient nach Landbauers Einschätzung durchaus auch Lob: "Der war noch ein Verteidigungsminister, der mit den Soldaten mitmarschiert ist" und der sich für die Sache, nämlich die Ausstattung des Bundesheers mit Eurofightern, eingesetzt habe. Vom Grundwehrdienst wechselte Landbauer gleich als Sekretär zum RFJ, war persönlicher Referent von Parteiobmannstellvertreter Johann Gudenus (der ebenfalls aus dem RFJ stammt), wurde Gemeinderat und dann Stadtrat in Wiener Neustadt. 2013 kam er in den niederösterreichischen Landtag.

Abarbeiten an der Allmacht der NÖVP

Keine gute Zeit für die Freiheitlichen, die hatten damals 25.000 Stimmen verloren. Und erlebten die beinharte Machtpolitik, die ÖVP-Klubchef Klaus Schneeberger in St. Pölten ausübte. Nach der heurigen Gemeinderatswahl erlebte Landbauer dann einen gewandelten Schneeberger, der in Wiener Neustadt mit freiheitlicher Hilfe Bürgermeister werden wollte (und wurde): "Das sind dann andere Perspektiven. Wir haben gelernt, wie man miteinander umgehen muss." Und gleich noch ein Lob: "Schneeberger ist ein Vollprofi."

Landbauer versucht, ähnliche Professionalität zu verströmen – und zu lernen. Denn einerseits ist er als Burschenschafter "ein sehr ideologisch denkender Mensch", andererseits weiß er, dass die FPÖ Kompromisse eingehen muss, wenn sie Macht ausüben will. Entscheidend sei, "dass die wesentlichen Punkte unserer Partei Bestand haben – das war ja das Problem bei der schwarz-blauen Bundesregierung, dass das eben nicht geklappt hat". Politische Karriere könne man nicht planen, sagt er. Aber sich auf alle Fälle vorzubereiten dürfte nicht schaden. (Conrad Seidl, 4.9.2015)