Ein Malware-Labor auf der FH St. Pölten

Foto: Schrittwieser/FH St. Pölten

Über die Jahre hinweg haben sich bestimmte Verhaltensweisen im Umgang mit Rechnern, Mobiltelefonen und deren Zubehör verfestigt – doch nicht immer ergeben diese (noch) Sinn. Der STANDARD hat deshalb Experten aus Universitäten und Fachhochschulen um einen Faktencheck gebeten. Nach Mythen um das richtige "Herunterfahren" und durch Magnete zerstörte Festplatten geht es im dritten Teil der Serie nun um Freeware, automatische Updates und Antiviren-Programme.

"Unbedingt" automatisch updaten

So hält sich nach einer Reihe von patscherten Aktualisierungen – Microsoft legte etwa mehrere veritable Pannenserien hin – der Mythos, automatische Updates seien nicht empfehlenswert und diese Funktion sollte prinzipiell deaktiviert werden. Allerdings warnen Gerhard Pernecker und Franz Staffel von der Uni Wien (Fakultät für Informatik) genau davor: "Gefährlicher ist es, keine Updates einzuspielen, da es sich meist um Sicherheitsupdates handelt." Markus Zeilinger von der FH Hagenberg rät sogar eindringlich, Auto-Update-Funktionen "unbedingt" aktiviert zu halten.

Antiviren-Software: Freeware reicht oft

Wie ist das bei Antiviren-Software? Ist sie ebenso nötig? Die Experten sind in dieser Frage vorsichtig. Denn die Programme erkennen "bereits bekannte Schadsoftware sehr gut", so Dieter Vymazal von der FH Hagenberg, "neue Schadsoftware, deren Signaturen noch nicht in den Signaturdatenbanken enthalten ist, kann jedoch nicht zuverlässig erkannt werden." Übrigens bietet laut Thomas Zefferer von der TU Graz bereits Gratis-Software einen "guten Schutz", der auf Windows vorinstallierte Windows Defender hingegen nur "Basisschutz".

"Sehr misstrauisch sein"

Man kann und soll sich allerdings nicht vollständig auf Antiviren-Software verlassen. So heißt es etwa Vorsicht bei Gratisprogrammen aus dem Netz – ein weiterer Mythos: Gratis-Programme hätten immer einen Haken. Ist das so? "Freeware ist nicht automatisch böswillig", so Zefferer (TU Graz). Die Experten empfehlen allerdings, "sehr misstrauisch zu sein". "Man sollte alles meiden, was man nicht versteht (auch wenn es nur Russisch ist)", so Pernecker und Staffel von der Uni Wien. Aus vertrauenswürdigen Quellen kann man sich allerdings gewisse Programme kostenfrei herunterladen.

Keine dubiosen Codecs installieren

Codecs sollten allerdings bereits vorinstalliert werden, Browser Videos also ohne Probleme abspielen können. Der Einsatz von Flash wird ohnehin nicht empfohlen, HTML5 kann der Browser. Extra-Codecs sollten Alarmglocken schrillen lassen – oft steckt dahinter Malware, etwa auf Piraterie-Streamingseiten. Wer übrigens glaubt, der Inkognito-Modus im Browser versteckt den Suchverlauf auch vor den Behörden, der irrt: Dieser ist nur dazu da, "peinliche" Websites vor Freunden oder der Familie zu verbergen. (fsc, 17.1.2016)