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Die neuen Eigentümer nehmen 7,5 Millionen Euro für den Jobabbau bei Baumax in die Hand.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Stundenlang wurde in der Nacht auf Donnerstag mit Gewerkschaft und Arbeiterkammer verhandelt: Nun steht der Sozialplan für jene Baumax-Mitarbeiter, die nach der Übernahme durch die deutsche Heimwerkerkette Obi nicht mehr benötigt werden.

STANDARD-Informationen zufolge wird das Unternehmen bis zu 7,5 Millionen Euro für den Sozialplan und die Einrichtung einer Arbeitsstiftung in die Hand nehmen. 3,5 Millionen Euro sind für die Zentrale in Klosterneuburg und das Logistikzentrum in Wien-Aspern vorgesehen. Vier Millionen sind für die anderen Filialen reserviert.

Weiterhin Suche nach Käufern

Wie viele Mitarbeiter tatsächlich gehen müssen, steht freilich noch immer nicht fest. Obi hat zugesagt, gemeinsam mit dem heimischen Partner, dem Immobilienentwickler Supernova, 49 von 65 Standorten zu übernehmen. Für die anderen Niederlassungen wird noch versucht, Käufer zu finden.

Klar ist bereits, dass die Niederlassung in Saalfelden von Lagerhaus übernommen wird. Laut "Kurier" ist das Aus für die Filialen in Spittal an der Drau und Wien-Stadlau beschlossene Sache. Bei zwölf Standorten wird demnach noch nach Nachnutzern gesucht.

Konkrete Zahlen zum Mitarbeiterabbau wurden daher vorerst nur für die Zentrale und das Logistikzentrum genannt: In Klosterneuburg müssen 280 Beschäftigte gehen, in Aspern sind es 120. Im Schnitt legt Baumax/Obi also 8750 Euro für jeden abzubauenden Mitarbeiter zur Seite.

Arbeitsstiftung für Mitarbeiter kommt

Legt man diesen Wert auf die gefährdeten Filialen um, ergäbe sich ein österreichweiter Personalabbau von rund 850 Personen. Welche Mitarbeiter konkret betroffen sind, wird sich aber erst in den kommenden Wochen weisen. Der Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Wolfgang Katzian, ging zuletzt von maximal 700 Kündigungen aus. Beim AMS-Frühwarnsystem wurden wie berichtet 1100 von rund 3700 Mitarbeitern angemeldet. Dabei handelt es sich aber um eine Maximalzahl.

Der Sozialplan ist jedenfalls auf einem komplizierten Punktesystem aufgebaut, das diverse Kriterien berücksichtigt. Besonders hoch gewichtet wird das Alter. Ein Beispiel: Für einen unter 20-Jährigen gibt es 0,25 Punkte, für einen über 50-Jährigen zehn Punkte. Berücksichtigt werden weiters die Länge der Dienstzeit, die Gehaltshöhe und soziale Faktoren wie Kinder oder Behinderungen.

Gemeinsam mit dem AMS wird auch eine Arbeitsstiftung für Mitarbeiter eingerichtet, die älter als 50 oder länger als 15 Jahre im Unternehmen sind. Der Vorteil einer Stiftungskonstruktion liegt darin, dass die Mitarbeiter, die sich dort fortbilden, wesentlich länger Arbeitslosengeld (bis zu vier Jahre) beziehen können. Derzeit geht man davon aus, dass 120 Beschäftigte aus der Zentrale und dem Logistikzentrum in die Stiftung gehen werden. Genutzt werden kann sie aber natürlich auch von allen anderen abgebauten Baumax-Mitarbeitern.

Wie berichtet, wird in der Branche auch davon ausgegangen, dass die involvierten Banken auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Für kommenden Montag ist eine Gläubigerrunde geplant. Gespräche gibt es auch noch mit dem Finanzministerium. 2009 hatte der Bund im Zuge des Unternehmensliquiditätsgesetzes Haftungen in Höhe von 18 Millionen Euro übernommen. Wie viel davon noch offen ist, war vorerst unklar. (Günther Oswald, 3.9.2015)