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In Österreich kommen auf jeden einzelnen Menschen 360 Bäume.

Foto: APA/EPA/NARENDRA SHRESTHA

London/Wien – Sie können über hundert Meter hoch werden, tausende Jahre alt und kommen mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten vor. Bäume gehören fraglos zu den wichtigsten Organismen unseres Planeten. Und angesichts der vielen Berichte über Abholzungen von Wäldern und deren Bedeutung für das Klima würde man meinen, dass die Wissenschaft längst weiß, wie viele Bäume es auf der Erde gibt.

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Doch bis vor kurzem hatte man keine Ahnung, wie vor zwei Jahren auch Thomas Crowther von der US-Eliteuniversität Yale eingestehen musste, als er von Vertretern der UN-Jugendinitiative "Plant for the Planet" danach gefragt wurde. Damals ging man von rund 400 Milliarden Bäumen aus, doch Crowther schien diese Zahl zu unsicher, da sie allein auf Satellitenbeobachtungen fußte.

Also beschloss er gemeinsam mit Kollegen, auch alle verfügbaren Bodendaten heranzuziehen und sie durch Computerberechnungen zu ergänzen. Die Datenvielfalt erlaubte die erste seriöse Hochrechnung. Und die Zahl, die dabei herauskam, übertraf alle Erwartungen: 3.040.000.000.000. In vereinfachten Worten: mehr als drei Billionen.

Die Länderstatistik führt nicht ganz überraschend Russland mit 600 Milliarden an, dahinter folgen Kanada und Brasilien, deren Waldbestand ziemlich genau halb so groß ist wie jener Russlands. Auf einen Kanadier kommt übrigens ein Wald mit 9000 Bäumen.

In Österreich gibt es mit rund drei Milliarden Bäumen knapp ein Tausendstel des globalen Baumbestands. Pro Österreicher macht das 360 Bäume; pro Quadratkilometer immerhin 36.000. Weltweit am dichtesten bewaldet ist übrigens Finnland, knapp gefolgt von Slowenien, wo laut Crowther und Kollegen genau doppelt so viele Bäume pro Fläche stehen wie in Österreich.

Wie die Forscher im Fachmagazin "Nature" schätzen, hat sich der globale Baumbestand seit den Ursprüngen der menschlichen Zivilisation fast halbiert, jährlich fallen 15 Milliarden Bäume Abholzung, einer veränderten Landnutzung und Waldbewirtschaftung zum Opfer.

Crowthers Resümee: "Unsere Studie unterstreicht, wie viel größer unsere Anstrengungen werden müssen, wollen wir die gesunden Wälder weltweit wiederherstellen." (Klaus Taschwer, 3.9.2015)